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Historisch ist der Islam eine Abspal-
tung vom Judentum. Der Religionsstif-
ter Mohammed (eigentlich Abul Kasim
Muhammad) hat mit seinen im Koran
niedergeschriebenen Predigten im
Prinzip nur einen kritischen Kommen-
tar zu den Regeln von Juden und Chris-
ten hinterlassen - ergänzt um strikte,
extrem intolerante Regeln zum Um-
gang mit Ungläubigen. Das zentrale
Thema ist der unbedingte, bedin-
gungslose Glaube an den Gott Abra-
hams - islam bedeutet auf Arabisch
nichts anderes als Unterwerfung, Hin-
gabe. Dieser Gott (arab. allah) wird als
Einheit begriffen, jeder Polytheismus
und auch die christliche Dreifaltigkeit
werden daher abgelehnt.
In Abgrenzung zu Jesus bezeichnet
Mohammed sich auch nur als Prophet
(arab. rasul ullah, Mann Gottes). Um
die Unterwerfung unter den allmäch-
tigen Gott zu bezeugen, muss man die
im Koran und vom Propheten überlie-
ferten Handlungen und Lebensmaxi-
men, die haditha, strikt und vor allem
öffentlich befolgen. Auch wer nicht
wirklich glaubt, kann also allein durch
die sichtbare Präsentation der Regel-
befolgung seine Rechtgläubigkeit be-
weisen.
Sharia, dem islamischen Gesetz, die To-
desstrafe. Die Worte sind auch Be-
standteil des ezan, mit dem der Müez-
zin die Gläubigen zum Gebet ruft.
Fünfmal am Tag ist das Gebet (na-
maz) vorgeschrieben, Voraussetzung
ist jedoch ein Zustand der Reinheit. Da-
her wäscht man am Moscheebrunnen
( ş adırvan) Füße, Hände und Nacken,
auch betet man auf einer Matte oder
einem Teppich. Man wendet sich in
Richtung der kıble, also zur heiligen
Stadt Mekka hin. Der Gebetsritus be-
ginnt zunächst im Stehen mit der For-
mel » Allahu akbar« (arab. »Gott ist
groß«), darauf folgt eine Verbeugung,
bis die Hände auf den Knien liegen.
Anschließend wirft der Gläubige sich
nieder, sodass die Stirn den Boden be-
rührt, setzt sich wieder auf, spricht die
ş ahadet und wirft sich erneut nieder.
Zum Schluss grüßt man die Mitbeter
zur Rechten und Linken.
Mit dem Fasten (sijam) kann man
seine Rechtgläubigkeit am besten öf-
fentlich unter Beweis stellen: Im Mo-
nat Ramadan ( ramazan) fasten die
Muslime in Erinnerung an die Askese
des Propheten vor der Offenbarung
des Korans. Der Gläubige soll sich vom
Aufgang der Sonne bis zu ihrem Un-
tergang jeglicher fleischlichen Genüsse
(Essen, Trinken, Rauchen, Sex) enthal-
ten. Nach Sonnenuntergang holt man
das Verpasste jedoch ziemlich intensiv
nach. Daher sind Muslime während des
Ramadan meist abgespannt, das Wirt-
schaftsleben läuft auf Sparflamme.
Durch Almosen (zekat) an die Ar-
men kauft man sich von Sünden frei
und darf reiche Belohnung im Paradies
erwarten. Das Zekat ging früher an
den Herrscher (der es für Armenspei-
sungen etc. verwandte), heute fließen
große Summen in den Bau von neuen
Moscheen, die in den ausgedehnten
Neubauvierteln überall entstehen.
Die Fünf Säulen
Die wesentlichen Glaubensregeln des
Islam bezeichnet man als seine Fünf
Säulen. Zuerst das Bekenntnis ( ş aha-
det): Die Formel » Eşhedü en la ilahe ill
Allah ve Muhammeden resul ullah«
(»Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt
außer Allah, und Mohammed ist sein
Prophet«) ist eine Art Schwur, der aus-
reicht, um in die Gemeinschaft der
Muslime aufgenommen zu werden.
Ein Austritt ist danach nicht mehr mög-
lich, auf den Eidbruch steht nach der
 
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