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auch alte, traditionelle Stücke an, die
bei ihm gereinigt, wenn es sein muss,
auch ausgebessert werden. Das sind
die Kostbarkeiten seines Lagers.
ler, zeigt jedoch immer ein gewisses
Desinteresse und nennt nie selbst ei-
nen Preis, denn damit hätte er sich ver-
pflichtet zu kaufen. Führt er das Pala-
ver hingegen ungerührt fort, ist der
Verkäufer gezwungen, bessere Ange-
bote zu machen.
Aber, wie gesagt, Atilla ist ein
schlauer Fuchs. Ihm gelingt es (fast) im-
mer, sein Opfer einzuwickeln. Da lässt
er den Teppich zur Anlage für ein gan-
zes Leben werden, zu einer Erinnerung
an eine schöne Urlaubszeit, einen Be-
sitz, der mit Geld nicht aufzuwiegen
sei. »Geld ist wie Wasser«, sagt er,
»dem Geld werden Sie nicht nachtrau-
ern.« Da flirtet er mit den Frauen,
bringt schließlich sogar die Kinder ins
Spiel, die das gute Stück einmal erben.
»Die Teppiche halten mindestens 150
Jahre«, erklärt Atilla voller Stolz. Nun,
irgendwann bleibt dann doch nur die
Kapitulation …
Welcher ist der
Schönste?
Irgendwann ist aber auch sein Maga-
zin erschöpft, Dutzende von Teppichen
liegen ausgebreitet zu Ihren Füßen.
Wenn dann seine Frage »Welcher hat
Ihnen denn am besten gefallen?« in
die etwas unschlüssige Stille fällt, dann
seien Sie sicher: Einer hat Ihnen garan-
tiert gefallen! Damit beginnt jetzt das
Handeln - ein Spiel, in dem es nicht nur
um den Preis, sondern auch um die
Ehre geht.
Der gewiefte Teppichkäufer lobt in
diesen in der Regel stundenlangen Ge-
sprächen mal die Ware, mal den Händ-
Grundkurs Feilschen
Ein Teppichkauf ohne zu handeln ist völlig verrückt, doch dafür muss man
an mehreren Tagen wiederkommen und ein längeres Palaver durchstehen.
Wenn der Reisebus wartet, braucht man es eigentlich gar nicht erst zu versu-
chen. Man sollte aber nur feilschen, wenn man auch kaufen möchte. Wenn
der Händler ein Preisgebot akzeptiert, verlangen die Regeln, dass der Kauf
auch zustande kommt.
Am besten nennen Sie also zunächst keinen Preis, sondern ziehen sich mit
Sätzen wie »Sehr schön, doch zu teuer« (Çok güzel, çok pahalı - gespr.
tschok güsel, tschok pahale) aus der Affäre. Wenn der Preis fällt, sollte Ihr
Angebot mindestens ein Drittel unter dem Einstiegspreis liegen. Ein Viertel
Abschlag sollte man nach längerem Hin und Her schaffen - dabei hilft es
enorm, wenn man sich nach einiger Zeit tatsächlich verabschiedet und zum
Gehen abwendet, dann fällt der Preis plötzlich doch.
Auch auf dem Basar, bei Straßenhändlern und bei Souvenirläden ist es
üblich, um den Preis zu feilschen, ebenso in Hotels aller Kategorien, wenn
man auf eigene Faust eine Unterkunft sucht, oder bei Autoverleihern. In
Supermärkten und Lebensmittelgeschäften gelten dagegen feste Preise, die
regulär ausgezeichnet sind. Allerdings kann es vorkommen, dass ein höhe-
rer Preis kassiert wird, als an der Ware steht - da muss man ein bisschen auf-
passen!
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