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kei die Neugeborenenzahlen, droht
also eine ›demographische Lücke‹ wie
in Europa.
erstmals seit den 1950er-Jahren wieder
eine absolute Parlamentsmehrheit ent-
stand; alle Regierungsparteien der
1990er-Jahre scheiterten an der 10-Pro-
zent-Hürde. Nach dem islamistischen
Programm der ›gerechten Ordnung‹
wurde die Ökonomie danach grundle-
gend reformiert. Inzwischen boomt die
Industrie, etwa die Textilproduktion
und die Elektroindustrie - 45 % aller in
der EU verkauften Farbfernseher wer-
den in der Türkei gefertigt. Große Be-
Aufbruch in die
Globalisierung
Erst vor gut 30 Jahren begann die Tür-
kei, sich mit gewaltigen Investitions-
programmen geradezu in die Mo-
derne zu katapultieren. Hunderttau-
sende Kilometer neu asphaltierte
Straßen, dazu Wohnungen für 30 Mio.
neue Staatsbürger und Landflücht-
linge - ein schlicht unglaublicher Bau-
boom. Damals begann sich auch der
Türkeitourismus zu entwickeln, der
heute mit über 20 Mio. Besuchern pro
Jahr die wichtigste Devisenquelle des
Landes bildet. Gleichzeitig ließ jedoch
eine immense Inflation das Einkom-
men der Bevölkerung zusammen-
schmelzen. So begann bereits in den
1990er-Jahren der Aufstieg islamisch
orientierter Parteien, deren Namen
(Wohlfahrtspartei, Tugendpartei,
Glückseligkeitspartei etc.) schon an-
deuteten, worum es den Menschen
ging.
2001 erlebte die Türkei eine drama-
tische Finanzkrise, ein Staatsbankrott
drohte. Dies legte den Grundstein für
den überwältigenden Wahlerfolg der
islamistischen AKP (Partei für Wohl-
stand und Entwicklung), durch den
deutung hat auch die Automobilindus-
trie, die ebenfalls in die EU liefert.
EU oder Nation?
So war es kein Wunder, dass die EU
Ende 2004 der Türkei schließlich doch
Beitrittsverhandlungen anbot. Die
freilich schleppen sich seither wegen
verschiedener Querelen eher mühsam
dahin. Anfangs stand die AKP für eine
Öffnung zur EU, dagegen lehnten die
Republikaner jeden Kompromiss ab,
und beharrten zudem auf einem strik-
ten Verbot islamischer Symbole im öf-
fentlichen Leben.
Was böse Zungen behauptet hat-
ten, nämlich die AKP benutze EU-Ori-
entierung und Demokratieprinzipien
lediglich dazu, die Macht der Generäle
zu beschneiden und wolle letztlich ei-
nen demokratisch legitimierten Sha-
ria-Staat, scheint nach mittlerweile
