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Etwas im Landesinneren, am Alara-
Fluss im Schatten einer byzantinischen
Burg, liegt der Alara Han, eine Kara-
wanserei der Seldschuken-Türken ( sel-
cuk ), die im Jahr 1231 unter Sultan Ala-
eddin Keykubat errichtet wurde. Den
Bauherrn rühmt die Inschrift über dem
Portal: »Er befahl den Bau dieses ge-
segneten Han, der erhabene Eigentü-
mer der Nacken der Völker, Herr der
Sultane über Gläubige und Ungläu-
bige, der Ländereroberer der Welt, Sul-
tan über Land und Meer, über Rûm, Sy-
rien, Armenien und Franken, Alaeddin
Keykubat«.
Han stilvoll renoviert. 2003 wurde er
als Restaurant wiedereröffnet (s. S.
246). Das Gebäude kann aber weiter-
hin besichtigt werden, denn der Hof
dient heute als Minimuseum mit Sou-
venirshop: Man kann sich sogar im
Seldschuken-Kostüm ablichten lassen.
Die ursprüngliche Baugestalt des
Han ist seit dem Umbau leider nicht
mehr gut zu erkennen. Am Eingang la-
gen sich ein Badehaus und ein Bet-
raum gegenüber; geradeaus folgte
der Innenhof, an dem die Schlafkam-
mern für die Händler lagen. Zwischen
Innenhof und Außenmauer waren die
Tiere und die Waren untergebracht;
durch schmale Schlitze konnten die Be-
sitzer sie im Auge behalten. Diebstahl
war im Han scheinbar nicht unbe-
kannt, denn es ist überliefert, dass das
große Tor morgens erst geöffnet
wurde, wenn alle ihre Waren kontrol-
liert hatten.
Unterkunft an der
Karawanenroute
Damals hatte dieses erste türkische
Reich auf kleinasiatischem Boden
durch die Eroberung von Antalya und
Alanya seine größte Ausdehnung er-
reicht. Da die Sicherheitslage schwierig
war und in den Wäldern griechische
Freischärlerbanden lebten, ließ der
Sultan entlang der Handelsstraßen be-
festigte Karawanenstationen, im Tür-
kischen han genannt, errichten, um
den Händlern sichere Nachtunterkunft
zu gewähren. Diese Karawansereien
lagen immer eine Tagesreise vonei-
nander entfernt. Der Alara Han mar-
kiert den Abzweig der alten Passstraße
zur Seldschuken-Hauptstadt Konya
(die neue Straße biegt 10 km westlich
von der Küste ab).
Schon unter den Byzantinern war
auf dem Kegelfelsen über dem Alara-
Fluss eine Burg errichtet worden. Die
fast uneinnehmbare Alara Kalesi fiel
den Seldschuken ebenso wie Alanya
kampflos in die Hände, denn der Burg-
herr gab auf, als er vom Verrat in
Alanya hörte (s. S. 251).
Alara Kalesi
Auch die Alara-Burg mit ihrer schne-
ckenförmigen Wallmauer lässt sich be-
steigen, allerdings teils sehr mühsam.
Denn auf einer Länge von ca. 100 m
führt der Pfad durch einen stockdun-
klen Tunnel. Man sollte also eine Ta-
schenlampe und feste Schuhe dabei
haben! Für den einfachen Weg sind ca.
40 Min. zu veranschlagen.
Geht man vom Han auf den Burg-
berg zu, führt der rechte Wegabzweig
zum Einstieg in den Tunnel, in den man
hinunterklettern muss. Der Tunnel en-
det bei einem Wehrturm und führt
jetzt teils über alte Treppenanlagen
empor - rot-weiße Zeichen weisen den
Weg. Auf der Spitze sind die Funda-
mente des Donjons erhalten, von dort
hat man einen tollen Blick über das
Flusstal. In der Staustufe des Alara Çayı
kann man nach dem Rückweg übri-
gens gut baden und sich erfrischen!
Der Han - heute ein Restaurant
Die Ankaraner Baufirma Pusat hat den
 
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