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Hierapolis - ein antiker Kurort
Schon in der Antike wurden die Ther-
malquellen genutzt. Zum hiesigen Plu-
tonium, dem Heiligtum für Pluto, den
Gott der Unterwelt, kamen Pilger und
Kranke, die im Wasser und durch die
Mysterien der Priester Heilung such-
ten. König Eumenes II. von Pergamon,
Bruder von Attalos II., der Antalya
gründete, begann im frühen 2. Jh.
v. Chr. mit dem Bau einer Stadt, die er
Hierapolis, Heilige Stadt, nannte.
Die Ruinen dieses Kurorts, der in der
römischen Kaiserzeit seine Blüte er-
lebte, erstrecken sich auf dem Plateau
oberhalb der Kalkterrassen. Bei der
Anfahrt über die Straße von Norden
passiert man zuerst die große Nekro-
pole mit Tausenden von Sarkophagen
aus der Kaiserzeit und einigen runden
Mausoleen aus hellenistischer Zeit.
Dahinter, noch vor dem eigentlichen
Stadttor, folgen die großen Ruinen ei-
ner Bäderanlage (Thermen) aus dem
3. Jh. n. Chr., die im 5. Jh. in eine christ-
liche Kirche umgewandelt wurde. In
einigen rekonstruierten Räumen der
riesigen Hauptthermen ist das Pamuk-
kale-Museum untergebracht. Es birgt
Skulpturen, Sarkophage und Statuen
(tgl. 9-12, 13.30-17 Uhr).
Erst mit dem Frontinus-Tor , einem
dreibogigen Bau aus der Zeit Kaiser Do-
mitians, ist der Eingang zur Stadt er-
reicht. Hier begann die Mitte des 1. Jh.
gestiftete Säulenstraße , die bis zum
Tempelbezirk verlief. Das erste Teil-
stück bis zu dem drei Jahrhunderte spä-
ter erbauten byzantinischen Wehrtor
ist anschaulich rekonstruiert worden.
Von dem antiken Kultbezirk sind
Reste des monumentalen Nymphäons
der Heiligen Quelle, eines Apollon-
Tempels dahinter sowie die Felshöhle
des Plutoniums erhalten, die im Be-
reich zwischen dem Thermenmuseum
(s. u.) und dem Theater liegen. In einer
Es ist kein Schloss ( kale ), und auch
Baumwolle ( pamuk ) wächst dort nicht,
doch ist das ›Baumwollschloss‹ nicht nur
ein Fantasiegespinst: Hoch über dem
breiten Mäandertal bei Denizli ist schon
von weitem ein langes, weißes Gebilde
zu sehen, das an ein Märchenschloss er-
innert, sich beim Näherkommen aber
als ein ganz weißer Bergabhang ent-
puppt. Hier haben die Kalkablagerun-
gen 30-50 °C heißer Thermalquellen
eine einzigartige Badelandschaft gebil-
det, mit tiefen Trögen und flachen Be-
cken, über die das Wasser ins Tal rieselt.
Im Sommer schimmert das Wasser in al-
len Türkisschattierungen, im Mai geben
die blühenden Oleanderbüsche auf
dem Plateau der Stätte etwas Paradiesi-
sches, im Winter steigen dampfende
Schwaden aus den Becken auf.
Tourismus kontra Naturschutz
Zum Schutz dieser einmaligen Natur-
landschaft mussten die Behörden
schon in den 1990er-Jahren eingreifen:
Neben einer gezielten planmäßigen
Bewässerung des Plateaus verfügten
sie ein generelles Begehungsverbot
und ließen auch die Hotels oben auf
dem Plateau abreißen. Das alte Flair
ging verloren; böse Zungen behaupte-
ten gar, der Abriss sei hauptsächlich
den Schmiergeldzahlungen der Nobel-
hotels im nahen Thermalkurort Kara-
hayit zu verdanken. Sie sind lästige
Konkurrenz losgeworden und bekom-
men nun mehr vom guten Thermal-
wasser ab.
Heute darf man also die Terrassen
nur noch anschauen, lediglich ein Weg
ist barfuß zugänglich. Ein besonderes
Erlebnis ist das Bad im Pool des ehe-
maligen Pamukkale Motel. Das Hotel
ist geschlossen, doch im Wasserbecken,
das auf einer antiken Badeanlage ba-
siert, schwimmt man romantisch über
römischen Säulen (tgl. 9-19 Uhr).
 
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