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Die Gründung des Museums geht auf
eine Initiative der Italiener zurück, die
die Region Antalya 1919 besetzt hat-
ten. Mit den Truppen kamen die ersten
Archäologen, die sogleich begannen,
die antiken Stätten zu untersuchen
und auffällige Skulpturwerke zu sam-
meln.
Als die Italiener im Juni 1921 abzo-
gen, verhinderte der Lehrer Suleyman
Fikri Bey den Abtransport der Kunst-
werke. Weitere Grabungen vergrößer-
ten den Bestand, und 1972 erhielt das
Museum sein heutiges Gebäude: In 13
Sälen und einer Openair-Galerie zeigt
es auf 7000 m² eine ständige Ausstel-
lung mit 5000 Kunstwerken, 30 000 Ar-
tefakte werden gelagert.
Die Sammlungen sind stimmungs-
voll mit Lichteffekten präsentiert und
decken die Geschichte Anatoliens von
der Neandertaler-Epoche bis ins 19. Jh.
ab. Ein Saal am Eingang wurde als Kin-
dermuseum gestaltet, das zahlreiche
Gegenstände aus der kindlichen Le-
benswelt der Antike zeigt, z. B. Haus-
aufgaben aus einer römischen Schule.
figuren zeugen von der Handwerks-
kunst der Phryger, die im 8. und 7. Jh.
v. Chr. das Innere Kleinasiens be-
herrschten.
Römische Zeit
Besonders beeindrucken die fast voll-
ständige Galerie der marmornen Göt-
terstatuen von Perge (s. S. 210) und die
Statuen römischer Kaiser (2. Jh. n. Chr.,
u. a. Hadrianus, Trajanus, Septimius Se-
verus), ebenfalls aus Perge. Besondere
Beachtung verdienen darunter die le-
bensgroße Gruppe der drei Grazien so-
wie seltene antike Bronzestatuen, z. B.
Herakles mit Keule. Prunkstücke sind
zudem die mit Marmorfriesen ge-
schmückten Sarkophage - der des He-
rakles aus der Ostnekropole von Perge
(2. Jh. n. Chr.) zählt zu den besten Wer-
ken in Anatolien aus dieser Zeit.
Dazu kommt eine beachtliche Münz-
sammlung vom 6. Jh. v. Chr. bis zur by-
zantinischen Epoche. Kostbarste Stücke
sind die Tetradrachmen von Side und
die 1984 bei Elmalı entdeckten Deka-
drachmen aus dem beginnenden 5. Jh.
v. Chr. Wie das goldene und silberne
Liturgiegerät des 6. Jh. aus dem Schatz
von Kumluca wurden die Münzen zu-
nächst ins Ausland geschmuggelt, spä-
ter erwarb die Türkei einige Stücke zu-
rück.
Frühe Kulturen
Chronologisch geordnet sind prähisto-
rische Funde aus der Neandertaler-
Höhle von Karain (s. S. 202) und dem
bronzezeitlichen Pithos-Grabfeld von
Semahöyük bei Elmalı (15. Jh. v. Chr.)
ausgestellt. Dort wurden die Men-
schen in Urnen aus rotem Ton beige-
setzt, die jetzt mitsamt den Gebeinen
in einer Vitrine ausgestellt sind.
Aus der frühen griechischen Epoche
stammen geometrische Keramik (9.-
6. Jh. v. Chr., typisch ist die schwarze
Zeichnung auf braunem Grund), ar-
chaische Vasen (7.-6. Jh. v. Chr., schwar-
ze Zeichnung auf rotem Grund) sowie
klassische Vasen (5. Jh. v. Chr., rote
Zeichnung auf schwarzem oder wei-
ßem Grund). Silberschmuck und Holz-
Griechen und Seldschuken
Von der byzantinischen Zeit bzw. der
Kultur der orthodoxen Griechen, die
erst 1923 aus Kleinasien flüchten muss-
ten, zeugen schöne in Tempera ge-
malte Ikonen und Architekturteile aus
den ehemaligen Kirchen Antalyas.
Die kleinere ethnografische Abtei-
lung zeigt seldschukische und osmani-
sche Fayencen, Kalligrafien, alte No-
madenteppiche sowie Interieurs (No-
madenzelt, Werkstatt, selamlik -
Empfangsraum - eines Herrenhauses).
 
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