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Kriegergräber und
Himmelsglaube
Tempelgräber und die an exponierter
Stelle, etwa der Agora, errichteten
Pfeilergräber standen natürlich den
führenden Männern oder erfolgrei-
chen Feldherren zu. In dieser Typologie
spiegelt sich also die politische Verfas-
sung der lykischen Kleinstaaten. An-
ders als die demokratisch verfassten
Griechenstädte besaßen diese eine oli-
garchische Struktur mit wenigen
mächtigen Adelsfamilien. So sind die
Pfeiler- und Sarkophaggräber wahr-
scheinlich eine Entwicklung der feuda-
len Hochphase der lykischen Kultur im
5. Jh., als mächtige Dynasten das Land
beherrschten, die nach ihrem Tod als
Heroen verehrt wurden.
Ein weiteres Merkmal aller Gräber
ist, dass sie immer - je nach topografi-
scher Lage der Siedlung - möglichst
hoch angelegt wurden. Der lykische To-
tenkult kannte, so scheint es, nicht die
griechische Vorstellung von der Unter-
welt, dem Reich des furchtbaren Hades,
in das die Toten über den Fluss Styx fah-
ren müssen. Die Quellen weisen viel-
mehr auf einen Entrückungsglauben
hin, sodass man eine lykische Jenseits-
vorstellung annimmt, nach der die See-
len der Verstorbenen von Vogeldämo-
nen, den Sirenen, in ein lichtes Zwi-
schenreich neben dem der Menschen
und dem der Götter getragen werden.
Da die aufwendigeren Gräber wohl alle
in der relativ kurzen Zeitspanne der
persischen Besetzung Lykiens entstan-
den sind, liegt der Gedanke an persisch-
orientalische Einflüsse nahe. Nach dem
Alexanderzug und der Hellenisierung
unter den Diadochen erstarb die ei-
genständige lykische Kultur jedenfalls
rasch, zu Zeiten des Lykischen Bundes
von Roms Gnaden orientierte man sich
bereits an den Bauformen der itali-
schen Großmacht.
In der Nordnekropole von Pinara ,
aber auch in Xanthos, der nächsten
Station, gibt es zahlreiche Sarkophag-
gräber. Hierbei handelt es sich um Sar-
kophage mit einem Spitzbogendeckel,
die einem mannshohen Hyposorion,
350
Kemer
Telmessos
400
Zorlar
Fethiye
Esenköy
Patlang∂ç
Gökben
Girmeler
Hisarköy Ovac∂k
Tlos
400
Ölüdeniz
(Belceπiz)
Çamurköy
Kabaaπaç
K∂drak
Alconda
Karabucak
Dip
1969 m
Alaçat
Uzunyurt
P∂nara
Akkaor
Kahya
Yaπl∂
Sakl∂kent-
Schlucht
Minare
Karaaπaç
Uzunyurt
Korubükü
Eμen
Camizlar
Al∂nca
∑zzettin
Yelken
Boπaziçi
Sidyma
Palamut
Gey
Dodurga
Tiryakiler
Gölbent
Kozaπaç
Yediburun
Haz∂rlar
Xanthos
Çavd∂r
1009 m
∑nkakl∂k
Br.
Karadere
Bozoluk
Tümtün
K∂n∂k
Gâvuraπ∂l∂
Letoon
Pydnai
Ada
Zeytin Br.
Üzümlü
400
0
5
10 km
einer zweiten Grabkammer für Skla-
ven oder Frauen, aufsitzen. Man nennt
sie nach der Deckelform auch Schiffs-
kielgräber; in der Regel waren sie für
verdiente Krieger bestimmt.
Einzigartig in Xanthos sind die be-
rühmten Pfeilergräber: Auf einem gut
4 m hohen, viereckigen Schaft ruht die
mit einer flachen Dachplatte geschlos-
sene Grabkammer. Das berühmteste ist
das Harpyienmonument am Theater (s.
Abb. S. 140), aber auch der sogenannte
Inschriftenpfeiler war ein ähnliches
Grab. Oben auf der römischen Akropo-
lis ist ein drittes Pfeilergrab zu finden.
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