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kann einen tollen Blick auf das Theater,
eingebaut in den Hang der Kuppe auf
der anderen Talseite, genießen.
Geld und Söldner abzupressen. Auch
er belagerte Xanthos, auch diesmal
verbrannten die Einwohner am Ende
die Häuser. Mit Unterstützung von An-
tonius (dem Sieger über Brutus) wurde
Xanthos wenig später wieder aufge-
baut und blühte unter den Kaisern er-
neut auf.
In byzantinischer Zeit Bischofssitz,
büßte die Stadt während der arabi-
schen Einfälle des 7. Jh. ihre Bedeu-
tung ein und verfiel. 1838 entdeckte
der englische Reisende Sir Charles Fel-
lows die damals noch weit eindrucks-
volleren Bauten. Der Hobbyforscher
löste durch seine Berichte von den
prächtigen Marmorfriesen eine ziemli-
che Begeisterung - und folgenreiche
diplomatische Anfragen aus. 1842
schließlich wurden alle Reliefplatten
mit Erlaubnis des Sultans von einer
englischen Expedition abgetragen und
ins Britische Museum verbracht. Das
berühmte Nereïden-Monument, ein
ionischer Peripteral-Tempel (um 390
v. Chr.) wurde bei diesem Kunstraub,
der wohl zu den größten legalen Dieb-
stählen der Welt zählen darf, fast kom-
plett nach London abtransportiert.
Xanthos
!
F 8
Tgl. bis Sonnenuntergang, 8 TL
Xanthos , einst mächtigste Stadt Ly-
kiens, liegt auf einer Anhöhe beim
Dorf Kınık direkt an der Küstenstraße.
Der Hügel beherrscht die weite Ebene
im Osten, wo heute Baumwolle, Tabak
und Gemüse angebaut werden. Im
Westen stürzt er steil zum Eşen Çayı ab,
dem antiken Xanthos-Fluss.
Zwar wird die Stadt schon in Homers
Darstellung des Troianischen Krieges
(s. S. 141) erwähnt, doch können erste
Siedlungsspuren bislang nur bis ins
7. Jh. v. Chr. sicher verfolgt werden.
Während der Eroberung Lykiens durch
den persischen Feldherrn Harpagos
(545 v. Chr.) verschanzten sich die Lykier
nach verlorener Feldschlacht in der
Stadt und leisteten einen wahrhaft ›he-
roischen‹ Widerstand. Als es keine
Hoffnung mehr gab, zündeten die
Krieger die Häuser an und verbrannten
ihren Besitz, töteten ihre Sklaven, ihre
Frauen und ihre Kinder, wagten dann
einen verzweifelten Ausfall und wur-
den bis auf den letzten Mann nieder-
gemacht. Keine 100 Jahre später war
Xanthos unter persischer Oberhoheit
wieder aufgeblüht.
Alexander dem Großen unterwarf
sich Xanthos wohl kampflos, gehörte
zeitweilig zu Rhodos, wurde dann aber
als Mitglied des Lykischen Bundes un-
abhängig. Im römischen Bürgerkrieg
nach der Ermordung Caesars suchte
die Stadt erneut ihr Heil in einem
fürchterlichen Massensuizid. 42 v. Chr.,
kurz vor der Entscheidungsschlacht ge-
gen Octavian und Antonius, zog Bru-
tus, einer der Caesar-Mörder, durch
Kleinasien, um den dortigen Städten
Die lykische Akropolis
Die heutige Zufahrtsstraße passiert
links das Stadttor aus hellenistischer
Zeit; dahinter ein Triumphbogen zu
Ehren Kaiser Vespasians (1. Jh. n. Chr.).
Auf der anderen Seite stand einst der
berühmte Nereïden-Tempel .
Vom Parkplatz wendet man sich am
besten zunächst zum Theater . Der
in römischer Zeit erneuerte Bau besitzt
schöne Skulpturfragmente und Granit-
säulen, die in der tiefen Orchestra lie-
gen. Das Bühnengebäude steht noch
bis zum ersten Stock. Besonders inte-
ressant ist der westliche Orchestra-Zu-
gang, der nur der architektonischen
Wirkung wegen angelegt wurde - als
Scheinkonstruktion.
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