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Von den glitzernden Luxushotels ist es
nur ein kleiner Sprung in eine andere
Welt: Immer noch leben die meisten
Menschen auf der Bozburun-Halbinsel
von dem, was sie selbst erzeugen, im-
mer noch sind die Bauern auf den Esel
als Tragtier angewiesen. Nur langsam
dringt der Tourismus in diese ›Idylle‹
vor, die für die, die hier leben, vor al-
lem Entbehrung und Not bedeutet.
Die Buchten sind heute bei Seglern be-
liebt, und so haben viele Restaurants
ihre Werbung zum Meer und nicht
zum Binnenland ausgerichtet.
wenn sich die Kais mit den gulet -Boo-
ten füllen, zum Leben. Da die Segler
meist nur für eine Nacht bleiben, ist
Bozburun nicht allzu touristisch. Dafür
ist man auf spezielle Bedürfnisse einge-
stellt: Blockeis kaufen, Sachen reinigen
lassen, heiß duschen, Geld wechseln. Fi-
scherlokale reihen sich um den Hafen -
am schönsten ist es hier abends.
Die Bucht von Orhaniye ist bekannt
geworden, weil man über eine Kiz-
kumu genannte Sandbank quer hin-
durchspazieren kann wie weiland Je-
sus: Maximal knöcheltief ist das Wasser
im Sommer (viele Steine, Badeschuhe!).
Das winzige Selimiye in einer ge-
schützten Ankerbucht ist bei Seglern
beliebt. So fährt man zu Land über
holprige Erdpisten, während die Fas-
sade zur See gepflastert ist. Wer Ferien
auf dem Bauernhof à la turca erleben
will, kann in einfachen Pensionen un-
terkommen. Dann verbringt man seine
Tage im Nirvana Beach Restaurant am
Hafen mit Blick auf die Bucht, über die
eine kleine Turmruine wacht.
Im Land der Imker
Hauptort im Inneren ist Bayır , ein 200-
Seelen-Dorf im Zentrum der Halbinsel,
das als Imkerdorf berühmt ist. Und na-
türlich wegen seiner angeblich 2000-
jährigen Platane, die das gesamte Dorf
zu überspannen scheint. Im Platan Lo-
kanta mit Aussichtsbalkon lässt sich gut
rasten, Vorsicht aber mit kleinen Kin-
dern: Überall schwirren Bienen herum.
Çiftlik ist die schönste Sandstrand-
Badebucht der Bozburun-Halbinsel, die
man per Auto erreichen kann. Die
Buchten weiter im Süden sind nur per
Boot zu erreichen. Das gilt auch für Lo-
ryma , die hellenistische Festung der
Rhodier auf der Spitze der Halbinsel.
Das Ende des 3. Jh. v. Chr. entstandene
Kastell, dessen Wallmauer mehrere
Meter hoch erhalten blieb, nennen die
Türken Bozukkale (Kaputte Burg). Die
Festung liegt nur 20 km Seestrecke von
Rhodos entfernt und war in hellenisti-
scher Zeit ein Wachtposten dieser See-
macht, die große Gebiete zwischen Bo-
drum und Fethiye beherrschte.
Baden im Wasserfall
Das Dorf Turgutköy ist durch seinen
Wasserfall, Turgut Şelalesi, bekannt.
Der bewässert ein schattiges, grünes
Tal und speist Teiche, in denen Mutige
auch baden. Bei der Taverne İsmail'in
Yeri gibt's leckere gözleme (eine Art
Ravioli mit kalter Joghurtsauce) und
Forellen vom Grill. An der Hauptstraße
liegt die Muğla Halıcılık, eine Teppich-
kooperative mit großer Auswahl und
guter Beratung (auch auf Deutsch).
Das alte Bauerndorf Hisarönü ver-
steckt sich etwas landeinwärts hinter
den ersten Hügeln, doch werden im-
mer mehr Hotels am Strand gebaut. Ein
langer Sand-Kies-Streifen säumt die
Küste, und im Vergleich zur geschlosse-
nen Bucht von Marmaris/İçmeler ist das
Wasser noch paradiesisch sauber.
Segler unter sich
An der Westküste ist Bozburun der
Hauptort und eine Hauptstation der
Blauen Reise (s. S. 58 f.). Tagsüber eine
schläfrige Idylle, erwacht es abends,
 
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