Cryptography Reference
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tionen (etwa JH oder VV) sind für Mallory ebenfalls von Nutzen, da sie anzeigen,
was nicht zusammengehört. Der US-Kryptologe Herbert Yardley (1889-1958)
beschreibt in seinem Buch The American Black Chamber , wie er im Jahre 1918
die Permutationschiffre des deutschen Spions Lothar Witzke knackte [Yardle].
Sein wichtigster Ansatzpunkt war der Buchstabe C, der im Deutschen fast immer
vor einem H oder einem K steht [Schm12/1].
Bei einfachen Permutationschiffren kann Mallory mit den genannten Krypto-
analyse-Methoden durchaus zum Erfolg kommen. Mit zunehmender Schlüssel-
länge wird die Aufgabe für Mallory jedoch immer schwieriger. Besonders schwer
zu knacken ist ein Doppelwürfel. Wenn Alice und Bob dieses Verfahren richtig
verwenden (mit zwei langen Wörtern, deren Länge keine gemeinsamen Teiler
haben), dann ist die Kryptoanalyse selbst mit Computerunterstützung schwierig
bis unlösbar. Der Doppelwürfel zählt daher zu den besten Verfahren, die sich
ohne Computerunterstützung praktikabel nutzen lassen. Im Kalten Krieg war der
Doppelwürfel deshalb - wie der One-Time-Pad - ein beliebtes Verfahren für Spi-
one, die verschlüsselte Nachrichten an ihre Agentenführer verschickten. 1999
stellte der ehemalige BSI-Präsident Otto Leiberich in einem Zeitschriftenartikel
die Frage, ob und wie der Doppelwürfel zu lösen sei [Leiber]. Er schlug vor, zu
diesem Zweck einen mit dem Doppelwürfel verschlüsselten Text zu erstellen und
Interessierte zum Knacken dieser Verschlüsselung aufzurufen. Dieser Aufforde-
rung bin ich im Jahr 2007 in meinem Buch Codeknacker gegen Codemacher
nachgekommen [Schm07/1]. Im Folgenden ist der Text noch einmal abgedruckt:
VESINTNVONMWSFEWNOEALWRNRNCFITEEICRHCODEEA
HEACAEOHMYTONTDFIFMDANGTDRVAONRRTORMTDHE
OUALTHNFHHWHLESLIIAOETOUTOSCDNRITYEELSOANGP
VSHLRMUGTNUITASETNENASNNANRTTRHGUODAAARAO
EGHEESAODWIDEHUNNTFMUSISCDLEDTRNARTMOOIREEY
EIMINFELORWETDANEUTHEEEENENTHEOOEAUEAEAHUHI
CNCGDTUROUTNAEYLOEINRDHEENMEIAHREEDOLNNIRAR
PNVEAHEOAATGEFITWMYSOTHTHAANIUPTADLRSRSDNOT
GEOSRLAAAURPEETARMFEHIREAQEEOILSEHERAHAOTNT
RDEDRSDOOEGAEFPUOBENADRNLEIAFRHSASHSNAMRLT
UNNTPHIOERNESRHAMHIGTAETOHSENGFTRUANIPARTAOR
SIHOOAEUTRMERETIDALSDIRUAIEFHRHADRESEDNDOION
ITDRSTIEIRHARARRSETOIHOKETHRSRUAODTSCTTAFSTHCA
HTSYAOLONDNDWORIWHLENTHHMHTLCVROSTXVDRESDR
Der Klartext entstammt der englischen Sprache. Gleiches gilt für die beiden ver-
wendeten Schlüsselwörter (sie sind relativ lang und haben eine unterschiedliche
Anzahl an Buchstaben). Der verschlüsselte Text ist auch in der Dokumentation
der kostenlosen Krypto-Lernsoftware CrypTool (ab Version 1.4.20) enthalten,
und er ist online verfügbar [Schm08/1]. Bis Ende 2012 hat mir niemand eine
Lösung zugeschickt. Das Rätsel ist also noch offen.
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