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und CH das häufigste Bigramm. Allerdings braucht Mallory hier schon einen
Text von mehreren Hundert Buchstaben, um zum Erfolg zu kommen.
Ein Nachteil der Bigramm-Substitution ist offensichtlich: Als Schlüssel benö-
tigen Alice und Bob eine Tabelle mit 26×26=676 Einträgen. Dies ist äußerst
unhandlich, zumal die beiden aus Sicherheitsgründen für jede Nachricht eine
neue Tabelle verwenden sollten. Aus diesem Grund hatte die Bigramm-Substitu-
tion nie eine praktische Bedeutung. Es gibt jedoch eine Alternative: Anstatt eine
Tabelle zu nutzen, können Alice und Bob auch ein handlicheres Verfahren für das
Ersetzen von Bigrammen verwenden. Das mit Abstand bekannteste davon ist die
Playfair-Chiffre . Diese ist nach Lyon Playfair (1818-1898) benannt.
Wie die Playfair-Chiffre funktioniert, will ich an folgendem Klartext zeigen:
BALM OF HURT MINDS GREAT NATURE'S SECOND COURSE CHIEF
NOURISHER IN LIFE'S FEAST. Wie Sie in Abschnitt 4.5.2 sehen werden, spielt
dieser Text im Zusammenhang mit einem ungelösten Krypto-Rätsel eine wichtige
Rolle. Da bei Playfair kein Bigramm aus zwei gleichen Buchstaben bestehen darf,
muss Absenderin Alice zwischen NATURE'S und SECOND den Buchstaben X
einfügen. Außerdem benötigt sie ein Schlüsselwort. Dieses laute SURPRISE.
Damit erstellt Alice folgende Tabelle (sie lässt das J weg, damit eine 5×5-Matrix
entsteht), in der das Schlüsselwort (ohne sich wiederholende Buchstaben) gefolgt
von den restlichen Buchstaben des Alphabets steht:
S U R P I
E A B C D
F G H K L
M N O Q T
V W X Y Z
Nun gilt für die Buchstabenpaare BA, LM, OF, HU usw. jeweils folgende Regel:
Die Buchstaben eines Paares werden durch die beiden entgegengesetzten Buchsta-
ben im Rechteck, das sie bilden, ersetzt. Aus LM wird so FT. Stehen die beiden
Buchstaben in einer Reihe, dann werden sie durch die jeweils rechts davon ste-
henden ersetzt. Aus BA wird dadurch CB. So entsteht folgender Geheimtext:
CBFTM HGRIO TSTAU FSBDN WGNIS BRVEF BQTAB QRPEF BKSDG
MNRPS RFBSU TTDMF EMA BIM. Eine Variante des Playfair-Verfahrens, der
sogenannte Doppelkasten, wurde noch im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen
eingesetzt.
4.2.5
Wörter-Codes und Nomenklatoren
Anstatt Buchstaben oder Buchstabenpaare zu ersetzen, können es Alice und Bob
auch mit ganzen Wörtern versuchen. Man bezeichnet dies als Wörter-Code . Um
einen solchen zu nutzen, benötigen Alice und Bob ein Codebuch , das den Schlüs-
sel des Verfahrens bildet. Ein Codebuch listet zu jedem Wort einer Sprache das
zugehörige Codewort auf. Dies kann etwa so aussehen:
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