Cryptography Reference
In-Depth Information
stalter im März 1991 vorgab, hatte 100 Stellen (330 Bit) und wurde daher als
RSA-100 bezeichnet.
Schon im April 1991 gelang es dem bekannten Kryptografen Arjen Lenstra,
RSA-100 zu faktorisieren. Damit war klar, dass eine RSA-Schlüssellänge von 330
Bit nicht mehr ausreichte. In den Folgejahren fielen auch RSA-110 , RSA-120 und
einige weitere Zahlen aus dem Faktorisierungswettbewerb. Für den Höhepunkt
sorgte im Mai 2005 ein deutsches Team unter der Leitung des Bonner Mathema-
tikers Jens Franke, als es die Faktorisierung von RSA-200 bekannt gab. Mit
663 Bit ist RSA-200 bis heute die längste Zahl, die öffentlich faktorisiert wurde.
Der Fortschritt in der Faktorisierungstechnik führte dazu, dass mittlerweile
1.024 Bit als Mindestlänge für einen RSA-Schlüssel gelten.
2001 präsentierte der inzwischen in RSA Security umbenannte Veranstalter
acht weitere Zahlen, die es zu faktorisieren galt. Dieses Mal wurden die Zahlen
nicht nach ihrer Länge im Dezimalsystem, sondern nach ihrer Bit-Länge benannt:
RSA-576 , RSA-640 , RSA-704 , RSA-768 , RSA-896 , RSA-1024 , RSA-1536 und
RSA-2048 . Zudem gab es nun attraktive Geldpreise zu gewinnen. Für das Faktori-
sieren von RSA-2048 (also einer 2.048-Bit-Zahl) lobte der Veranstalter immerhin
200.000 Dollar aus. Die bereits erwähnte Forschergruppe um Jens Franke blieb
auch bei den neuen Zahlen am Ball und knackte im November 2005 RSA-640,
wofür sie 20.000 Dollar erhielt. Dies war allerdings nur die zweitlängste bis dahin
faktorisierte Zahl, da die bereits erwähnte RSA-200 mit 663 Bit noch ein Stück
länger ist. Die kleinste Zahl, die die RSA-Challenges unfaktorisiert überstand, ist
RSA-704. Die Prämie dafür lag bei 30.000 Dollar. Auch wenn es diese Summe seit
Beendigung des Wettbewerbs nicht mehr zu gewinnen gibt, können Sie sich nach
wie vor an einer Faktorisierung versuchen. Hier ist die Zahl (bevor Sie loslegen,
bitte die Korrektheit auf der Internetseite des Wettbewerbs überprüfen):
740375634795617128280467960974295731425931888892312890849362
326389727650340282662768919964196251178439958943305021275853
701189680982867331732731089309005525051168770632990723963807
86710086096962537934650563796359
DES-Wettbewerbe
1997 setzten die RSA-Leute erstmals einen Geldpreis für das Knacken eines sym-
metrischen Verfahrens aus. 10.000 US-Dollar sollte erhalten, wer eine DES-ver-
schlüsselte Nachricht per Known-Plaintext-Attacke dechiffrieren konnte. Nach
vier Monaten war unter Beteiligung von 14.000 Rechnern der Schlüssel gefunden
(siehe Abschnitt 6.3). Die Öffentlichkeit nahm mit Erstaunen zur Kenntnis, dass
das wichtigste aller Verschlüsselungsverfahren erstmals gebrochen worden war -
wenn auch nur mit bekanntem Klartext. Kein anderer Kryptoanalyse-Wettbe-
werb hat bis heute ein so großes Medienecho gefunden.
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