Cryptography Reference
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Abb. 40-3
Die NSA-Zentrale in Fort Meade (US-Bundesstaat Maryland)
Die Zahl der NSA-Angestellten wird auf mehrere Zehntausend geschätzt. Dies ist
mehr, als jeder andere US-Geheimdienst beschäftigt. Außerdem gilt die NSA als
der weltweit größte Abnehmer von Hardware. Man geht zudem davon aus, dass
die NSA bei der computergestützten Verarbeitung großer Datenmengen weltweit
führend ist. Bekannt ist etwa, dass die Geheimbehörde ein hochwertiges Sprach-
erkennungssystem namens Oratory verwendet, das Telefongespräche auswerten
kann. Das Computersystem Echelon (siehe Abschnitt 3.5.4) verarbeitet riesige
Informationsmengen, die einem Programm namens MEMEX zugeführt werden,
das mithilfe künstlicher Intelligenz die interessanten Daten herausfiltert. Nur mit
diesen beschäftigen sich die NSA-Angestellten anschließend persönlich.
Über das kryptografische Know-how der NSA werden wahre Wunderdinge
erzählt. Die NSA gilt als weltweit größter Arbeitgeber für Mathematiker. Gerüch-
ten zufolge ist die NSA in Sachen Kryptografie der öffentlichen Forschung um
Jahre voraus (auch wenn der Vorsprung inzwischen deutlich kleiner geworden
sein dürfte). Viele Kryptografen sehen die NSA kritisch. Dem Einfluss der NSA ist
es beispielsweise zu verdanken, dass der DES nur mit 56 Schlüssel-Bits ausgestat-
tet wurde. Die Designkriterien für den DES und den ebenfalls unter NSA-Mithilfe
entstandenen DSA wurden nicht oder erst sehr spät bekannt gemacht. Das im
Clipper-Chip eingebaute Skipjack-Verfahren wurde zunächst gar nicht veröffent-
licht. Die NSA war es auch, die den Streit mit Phil Zimmermann um den Export
von PGP austrug, und selbst die RSA-Erfinder Rivest, Shamir und Adleman
wollte man zur Geheimhaltung ihres Verfahrens zwingen. Nicht zuletzt ist auch
das ehemalige US-Exportverbot für starke Kryptografie auf den Einfluss der NSA
zurückzuführen.
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