Cryptography Reference
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Kryptografie und Politik geht, erreichte auch außerhalb der Krypto-Szene gute
Verkaufszahlen [DifLan]. Im kryptografischen Tagesgeschäft spielt Diffie zwar
keine Rolle mehr, doch seinen Platz unter den zehn bedeutendsten Kryptografen
hat er sicher.
40.1.4
Der Pionier: Martin Hellman (*1946)
Martin Hellman
ist ein weiterer Pionier der asymmetrischen Kryptografie und
damit eine Ikone der Verschlüsselungstechnik. Er wurde 1946 im New Yorker
Stadtteil Bronx geboren. Bereits Anfang der 70er Jahre forschte er als Professor
an der Universität Stanford in Kalifornien im Bereich Kryptografie, wobei ihn vor
allem das damals noch ungelöste Schlüsselaustausch-Problem faszinierte. Zu-
nächst arbeitete Hellman als Einzelkämpfer, doch 1974 erhielt er einen Anruf von
einem Kollegen namens Whitfield Diffie. Dieser beschäftigte sich ebenfalls mit
dem Schlüsselaustausch-Problem und suchte in Hellman einen Verbündeten. Die
beiden trafen sich und beschlossen, fortan zusammenzuarbeiten.
Nach zwei Jahren gemeinsamer Forschung gelang schließlich Martin Hell-
man der Durchbruch: Er entdeckte das Verfahren, das wir noch heute als Diffie-
Hellman-Schlüsselaustausch kennen. Diffie und Hellman veröffentlichten ihr
Verfahren in einer amerikanischen Fachzeitschrift unter dem Titel »New Direc-
tions in Cryptography« [DifHel]. Dieser Zeitschriftenaufsatz gilt bis heute als die
bekannteste wissenschaftliche Arbeit in der Geschichte der Kryptografie.
Seine 1971 angetretene Professur an der Universität Stanford behielt Hellman
bis 1996. Er veröffentlichte in dieser Zeit zahlreiche weitere kryptografische
Fachaufsätze, die allerdings nicht mehr die Bedeutung seiner Pionierarbeit er-
reichten. Dafür engagierte sich Hellman für junge Unternehmen sowie für das
Thema Ethik in der technischen Entwicklung. Wie sein Weggefährte Whitfield
Diffie gehört er heute nicht mehr zur Elite der Kryptografie, doch seine Ver-
dienste sichern ihm einen Ehrenplatz in deren Geschichte.
40.1.5
Der bedeutendste Kryptograf der Gegenwart: Ron Rivest (*1947)
Ronald Rivest
ist meiner Meinung nach der größte lebende Kryptograf. Der Pro-
fessor an der Elite-Universität MIT (Massachusetts Institute of Technology)
schloss 1969 sein Studium der Mathematik ab und erhielt 1974 sein Ph.D. (ver-
gleichbar mit dem deutschen Doktortitel) in Informatik. Seine größte Erfindung
gelang Rivest 1978, als er zusammen mit Adi Shamir und Leonard Adleman das
RSA-Verfahren erfand. Die Kryptografie war damals noch eine recht junge aka-
demische Disziplin, und auch Ron Rivest stand noch am Anfang seiner Karriere.
Mit dem RSA-Verfahren hatte er eines der ersten asymmetrischen Krypto-Verfah-
ren überhaupt erfunden, und wie wir inzwischen wissen, ist es auch eines der
praktikabelsten. In den Folgejahren hat sich RSA zum wichtigsten Krypto-Ver-
