Cryptography Reference
In-Depth Information
FinTS 3.0
Trotz des neuen Namens unterscheidet sich FinTS 3.0 nicht grundlegend von
HBCI 2.2. Aus kryptografischer Sicht sind es folgende Funktionen, die zusätzlich
zu den bisher vorhandenen unterstützt werden:
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Die Nutzung digitaler Signaturen ist nun auch mit einer geeigneten Smartcard
möglich. Erklärtes Ziel der FinTS-Entwickler ist es, dass sich die Variante
durchsetzt.
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Die Nutzung eines PIN/TAN-Verfahrens (ähnlich dem von HBCI+) ist nun ein
Teil des Standards.
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Die RSA-Schlüssellänge kann nun auch 1.024 bis 2.048 Bit betragen.
FinTS 4.0
Die 2004 erschienene vierte Generation (FinTS 4.0) brachte einige Neuheiten.
Darin wurden alle internen Datenstrukturen komplett auf XML umgestellt.
Dabei kommen insbesondere die Formate XML Signature und XML Encryption
(Abschnitt 18.4.2) zum Einsatz. Eine weitere Neuerung in FinTS 4.0 sind soge-
nannte
verteilte Signaturen
. Diese ermöglichen es, dass von den mehreren zulässi-
gen Signaturen in einer Nachricht alle bis auf eine zu einem späteren Zeitpunkt
erstellt werden können.
37.4.2
Bewertung von HBCI und FinTS
HBCI bzw. FinTS sind sicherlich keine herausragenden Beispiele für modernes
Kryptoprotokoll-Design. So könnte man bezüglich Verhandlungsfähigkeit, Unter-
stützung unterschiedlicher Verfahren, Sicherheit gegenüber Known-Key-Attacken
sowie Forward Security und Backward Security einiges verbessern. Zugunsten
der Pragmatik halte ich diese Versäumnisse aber für tolerierbar. Bemerkenswert
an HBCI/FinTS ist in jedem Fall, dass es sich um einen in Deutschland entwickel-
ten Standard handelt, der den Sprung zum Einsatz in der Praxis geschafft hat. Die
Einführung verlief zunächst zwar eher schleppend, doch inzwischen unterstützen
etwa 2.000 Banken in Deutschland HBCI oder FinTS. Dies entspricht etwa der
Hälfte der deutschen Banken. Damit zählt Deutschland international zu den Vor-
reitern im Bereich des Online-Banking. Die Hoffnung, andere Länder könnten
HBCI/FinTS übernehmen, hat sich leider bisher nicht erfüllt.
