Cryptography Reference
In-Depth Information
Einbrecher : 2007 verhängte das Frankfurter Landgericht gegen zwei Rumä-
nen mehrjährige Haftstrafen [FR]. Die beiden hatten eine ganze Serie von Ein-
brüchen im gesamten Bundesgebiet verübt. Dabei hatte das Gaunerpaar
kaum Spuren hinterlassen. Die Polizei konnte die beiden Täter am Ende den-
noch überführen: In Telefonaten, die abgehört wurden, hatten sie mehrfach
Beutestücke erwähnt.
Mafia-Mord : 2007 erschütterte ein sechsfacher Mafiamord in Duisburg die
ganze Republik. Den dritten und letzten der mutmaßlichen Täter fasste die
Polizei maßgeblich aufgrund eines abgehörten Telefonats [Witte].
Callgirl-Affäre : 2008 musste Eliot Spitzer, der Gouverneur des US-Bundes-
staats New York, zurücktreten [Südd10]. Von der Polizei abgehörte Telefo-
nate belegten, dass der als Saubermann bekannte Politiker Kunde von Prosti-
tuierten gewesen war (Prostitution ist in New York verboten). Die
Mitschnitte ließen sogar den Verdacht aufkommen, dass Spitzer enge Kon-
takte zu einem Callgirl-Ring unterhielt. Ironischerweise wurde Spitzer damit
zum Opfer von Fahndungsmaßnahmen, an deren Zustandekommen er selbst
maßgeblich beteiligt gewesen war.
Costa Concordia : Als am 13. Januar 2012 das Kreuzfahrtschiff Costa Con-
cordia in der Nähe von Rom verunglückte (es gab 17 Todesopfer), geriet der
Kapitän in die Kritik. Ein aufgezeichnetes Telefonat belegte, dass er das Schiff
verbotenerweise verlassen hatte, während die Evakuierung noch im Gange
war [FTD]. Zunächst hatte er das bestritten.
Strauss-Kahn : Im Frühjahr 2012 erhob die französische Staatsanwaltschaft
Anklage wegen schwerer Zuhälterei gegen den früheren IWF-Chef Domi-
nique Strauss-Kahn. Zu den belastenden Indizien gehören mehrere Hundert
abgehörte SMS [Veiel].
Diese keineswegs vollständige Aufstellung zeigt, dass das Überwachen von Tele-
fongesprächen und Internetnachrichten für die Polizei eine wirksame Waffe ist.
Auch die immer wieder vorgebrachte Behauptung, es träfe nur die kleinen Fische,
ist falsch.
3.6.3
Fazit
Obwohl ich gerne zugebe, dass ich ein Gegner der gesetzlichen Krypto-Beschrän-
kung bin, halte ich die Argumente der Befürworter nicht für völlig absurd. Vor
allem das Argument, Krypto-Verbote seien sinnlos, weil sie umgangen werden kön-
nen, lassen die Befürworter zu Recht nicht gelten. Schließlich heißt die Tatsache,
dass etwas leicht umgangen werden kann, noch lange nicht, dass dies von allen
gemacht wird. Eine Krypto-Regulierung sorgt nun einmal dafür, dass alle Stan-
dardprogramme keine wirksame Kryptografie einsetzen, und solange dies nicht der
Fall ist, wird sich nur eine Minderheit die Mühe machen, sie zu umgehen.
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