Cryptography Reference
In-Depth Information
23.5
RFID und Kryptografie
Zu den derzeit wichtigsten Zukunftsthemen der gesamten Informationstechnolo-
gie gehört zweifellos die RFID -Technik. RFID steht für Radio Frequency Identifi-
cation und wird im Deutschen auch als Funkerkennung bezeichnet. Dahinter ver-
birgt sich eine Technik, bei der ein kleiner Computerchip ( RFID-Chip , auch
RFID-Tag genannt) per Funk mit einer Basisstation (RFID-Leser) verbunden ist.
Die maximale Distanz, über die Chip und Leser miteinander kommunizieren
können, beträgt meist nur ein paar Meter. Man unterscheidet zwischen aktiven
und passiven RFID-Chips. Die aktive Variante enthält eine Batterie und versorgt
sich dadurch selbst mit Strom. Passive RFID-Chips enthalten dagegen keine Bat-
terie, sondern gewinnen die benötigte Energie per Induktion aus dem Funksignal
der Basisstation. Für eine ausführliche Einführung zum Thema RFID empfehle
ich [Finken] und [GilHan].
Die meiste Aufmerksamkeit innerhalb der RFID-Technik erhalten derzeit
sogenannte EPC -Chips. EPC steht für Electronic Product Code und bezeichnet
eine Bit-Folge, die je nach Standard zwischen 64 und 204 Bit lang ist. EPC-Chips
zeichnen sich durch ihre Einfachheit aus. Ihre Funktionalität beschränkt sich im
Wesentlichen darauf, einen EPC zu speichern und diesen auf Anfrage an die
Basisstation zu übermitteln. Ein EPC-Chip ist oft kleiner als ein Quadratmillime-
ter und so dünn wie Papier. In sehr großen Stückzahlen liegt der Stückpreis bei
kaum mehr als 5 Cent.
In den folgenden Ausführungen werde ich mich auf EPC-Chips beschränken.
Andere (leistungsfähigere) RFID-Chips können wir dagegen zu den eingebetteten
Systemen zählen. Das erklärte Ziel der RFID-Anbieter ist es, mit EPC-Chips die
bisher üblichen Strichcodes zu ersetzen. Man kann die kleinen Chips an Gegen-
ständen aller Art befestigen und kontaktlos auslesen. Durch die geringen Produk-
tionskosten sind EPC-Chips auch und gerade für Massenanwendungen interes-
sant. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass der EPC Informationen wie die Art des
Gegenstands und eine eindeutige Seriennummer enthalten kann.
Anwendungsmöglichkeiten für EPC-Chips gibt es zuhauf. So kann beispiels-
weise ein Supermarkt seine Artikel mit EPC-Chips ausstatten. Wenn Alice ein-
kauft, erfasst eine Basisstation an der Kasse in Sekundenschnelle alle Waren in
ihrem Einkaufswagen und berechnet den Preis. Wenn Alice anschließend irgend-
welche Produkte in den Kühlschrank legt, kann dieser per RFID-Abfrage kon-
trollieren, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum der darin befindlichen Waren abge-
laufen ist. In ähnlicher Form kann der Mikrowellenherd automatisch ermitteln,
wie lange er die eingestellte Suppe erhitzen muss. Selbst die Müllsortierung kann
durch eine RFID-Unterstützung effektiver ablaufen.
Weitere EPC-Anwendungen ergeben sich im Unternehmen, wo die kleinen
Chips beispielsweise die Inventarisierung erleichtern. Auch im Zahlungsverkehr -
denkbar ist unter anderem eine Brieftasche, die anzeigt, wie viel Geld sie enthält
- sind EPC-Chips nutzbar. Möglich wäre zudem ein EPC-Einsatz zur Authentifi-
Search WWH ::




Custom Search