Cryptography Reference
In-Depth Information
RC6 : Dieses Verfahren von Ron Rivest kennen Sie aus Abschnitt 9.3. Es
schnitt bezüglich der Performanz etwas schlechter ab als die drei Finalisten.
Die schlüsselabhängigen Rotationen, die das Verfahren vorsieht, wurden in
der Bewertungsphase viel diskutiert und wirkten sich negativ auf die Sieg-
chancen aus.
MARS : MARS stammt von der Firma IBM, die auch den DES entwickelte.
Das Verfahren wird in Abschnitt 9.4 beschrieben. Nachdem MARS die erste
Runde unbeschadet überstanden hatte, wurden in der zweiten einige Unge-
reimtheiten offenkundig.
Die Entscheidung
Die folgenden drei Algorithmen schnitten beim AES-Wettbewerb am besten ab:
Rijndael : Dieses Verfahren wird in Kapitel 8 ausführlich beschrieben.
Twofish: Bruce Schneiers Twofish kennen Sie bereits aus Abschnitt 9.2.
Neben dem Sieger Rijndael und Serpent schnitt es im AES-Wettbewerb am
besten ab. Eine geringere Performanz im Vergleich zu Rijndael und das etwas
weniger elegante Design gaben den Ausschlag, dass Twofish nicht zum AES
gekürt wurde.
Serpent : Diesen Algorithmus habe ich in Abschnitt 9.1 vorgestellt. Sein kon-
servatives Design macht Serpent vergleichsweise langsam. Deshalb konnte
sich das Verfahren nicht gegen Rijndael durchsetzen.
Über diese drei Verfahren wurde heftig diskutiert, bevor das NIST am 2. Oktober
2000 schließlich den Gewinner bekannt gab: Rijndael hatte das Rennen gemacht.
Dass sich Rijndael gegenüber Twofish durchsetzte, lag daran, dass Letzterer etwas
langsamer und komplexer ist. Serpent hatte in Softwareimplementierungen die
etwas geringere Performanz gezeigt. So gesehen ist Rijndael sicherlich ein würdi-
ger Sieger, auch wenn sich einige Kryptografen aufgrund einer höheren Anzahl
von Runden für Twofish oder Serpent ausgesprochen hatten (es wurde auch -
allerdings erfolglos - vorgeschlagen, die Rundenzahl von Rijndael zu erhöhen).
Fazit
Die gesamte Fachwelt ist sich darüber einig, dass der AES-Wettbewerb in jeder
Hinsicht ein voller Erfolg war. Vor allem die Idee, den AES in Form eines Wettbe-
werbs festzulegen (und nicht etwa durch ein Gremium), wurde immer wieder
gelobt. Darüber hinaus waren die Entscheidungen des NIST allesamt nachvoll-
ziehbar, die vom DES bekannte Geheimniskrämerei blieb aus. Noch heute
schwärmen viele Kryptologen vom AES-Wettbewerb. Angesichts dieser uneinge-
schränkt guten Erfahrungen muss man sich fast zwingend folgende Frage stellen:
Lässt sich das Prinzip eines Algorithmen-Wettbewerbs auch auf andere Bereiche
der Kryptografie oder gar auf völlig andere Gebiete übertragen? Ein Kandidat
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