Cryptography Reference
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16.5
Crypto1
Crypto1 ist eine Stromchiffre, die in den weit verbreiteten Mifare-Chips der
Firma NXP (früher Philips) genutzt wird. Die Schlüssellänge beträgt 48 Bit, was
nicht gerade viel ist. Mifare-Chips werden in kontaktlosen Smartcards und ähnli-
chen Minigeräten verwendet, die beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr, für
den Gebäudezutritt oder für bargeldlose Bezahlsysteme zum Einsatz kommen.
Die Anzahl der bisher hergestellten Mifare-Chips liegt bei über 500 Millionen,
wobei jedoch nicht in allen Crypto1 implementiert ist (es gibt verschiedene
Mifare-Varianten, die sich deutlich unterscheiden). Der Verwendungszweck von
Crypto1 auf Mifare-Chips ist das Berechnen einer Response aus einer Challenge,
die beispielsweise von einer Schließanlage kommt.
Crypto1 entstand Anfang der neunziger Jahre. Offensichtlich waren die Ent-
wickler keine Kryptografen, denn das Design des Verfahrens entspricht bei wei-
tem nicht dem damaligen Stand der Technik. Allerdings fiel dies zunächst nicht
auf, da der Hersteller die Spezifikation von Crypto1 geheim hielt. Dies ging
immerhin bis zum Jahr 2007 gut, doch dann gelang es den beiden Deutschen
Karsten Nohl and Henryk Plötz durch eine Analyse der Mifare-Hardware, die
Funktionsweise von Crypto1 zu rekonstruieren [NohPlö]. Die beiden verrieten
zwar nicht alle Details, doch bereits im März 2008 präsentierte eine niederländi-
sche Forschergruppe das komplette Design [GGMRVW]. Die Forscher von der
Universität Nimwegen waren bei ihren Untersuchungen (im Gegensatz zu Nohl
und Plötz) ohne eine Betrachtung der Hardware ausgekommen. Es genügte
ihnen, den Chip mit einigen Daten zu füttern, die nicht dem vorgesehenen Format
entsprachen, und die Ergebnisse zu analysieren.
Abb. 16-4
Crypto1 ist eine einfache und nicht besonders sichere Stromchiffre.
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