Cryptography Reference
In-Depth Information
rungen gibt - beispielsweise kann sich ein Chiffren-Designer einen geringen Ener-
gieverbrauch bei moderater Verschlüsselungsgeschwindigkeit zum Ziel setzen. In
den nächsten Jahren wird sich dieser Trend sicherlich fortsetzen.
10.3.1
SEA
Zu den ältesten schlanken Verschlüsselungsverfahren zählt
SEA
(
Scalable Encryp-
tion Algorithm
) [GePiQS]. SEA wurde von dem bekannten belgischen Kryptogra-
fen Jean-Jacques Quisquater zusammen mit drei Kollegen entwickelt. Man
beachte, dass »SEA« rückwärts geschrieben die Buchstabenfolge »AES« ergibt.
SEA lässt eine variable Block- und Schlüssellänge sowie eine variable Rundenzahl
zu. Die Block- und die Schlüssellänge müssen jedoch gleich sein. Im Folgenden will
ich mich auf den Spezialfall SEA
96,8
beschränken, der eine Block- und Schlüssel-
länge von je 96 Bit vorsieht (die Zahl 8 im Namen zeigt an, dass das Verfahren mit
8-Bit-Wörtern arbeitet). Die betrachtete Rundenzahl beträgt 92 und folgt damit
einer Empfehlung der SEA-Entwickler für die genannten Parameter.
R
R
-1
r
S
Sub-
schlüssel
Abb. 10-4
Eine Runde des symmetrischen Verschlüsselungsverfahrens SEA
Die Funktionsweise von SEA ähnelt einer Feistel-Chiffre. Der Ablauf einer SEA-
Runde ist in Abbildung 10-4 zu sehen. Die Konfusionseigenschaft des Verfahrens
wird durch die (nichtlineare) Funktion
S
sichergestellt.
S
enthält 16 identisch auf-
gebaute S-Boxen, die jeweils drei Eingabe-Bit auf drei Ausgabe-Bit abbilden. Die
48 Eingabe-Bits der Funktion
S
werden in Dreierblöcke aufgeteilt und diesen
S-Boxen zugeführt. Eine SEA-S-Box hat folgende Ein- und Ausgabewerte:
Eingabewert
000
001
010
011
100
101
110
111
Ausgabewert
000
101
110
111
100
011
001
010
Die S-Box-Architektur von SEA ist sehr spartanisch. Während beispielsweise der
DES acht unterschiedliche S-Boxen der Größe 6×4 vorsieht, benötigt SEA nur
einen S-Box-Typ, der zudem kleiner als beim DES ist. Auch die anderen Funkti-
onselemente von SEA (sie sind alle linear) sind sehr schlicht aufgebaut:
