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Zum Markenzeichen Hagelins wurde ein Typ von Verschlüsselungsmaschinen,
den er in den Jahren darauf im Auftrag der Franzosen erfand. 1935 kam die erste
davon unter dem Namen C-35 auf den Markt. Das Design dieser als C-Maschi-
nen bezeichneten Geräte basierte auf einer Geldwechselmaschine, die Hagelin
einige Jahre zuvor entwickelt, aber nie gebaut hatte. Das Herzstück der C-
Maschinen bildete ein Rad (Stangenrad), das sich bei der Eingabe eines Buchsta-
bens um 360 Grad drehte und dabei eine Buchstabenscheibe antrieb. Dieser
Antrieb war zusätzlich von mehreren unregelmäßig gezahnten Rädern abhängig,
deren Zahnung sich ändern ließ.
Zu Hagelins größtem Verkaufserfolg wurde eine C-Maschine, die er an die
US-Armee verkaufen konnte. Unter dem Namen M-209 produzierten die USA in
Lizenz insgesamt 140.000 Geräte dieses Typs. Diese kamen im Zweiten Weltkrieg
in der US-Armee zum Einsatz. Im Gegensatz zur schweren und sperrigen
SIGABA, die nur auf höherer militärischer Ebene verwendet wurde, ließ sich die
M-209 bequem im Marschgepäck eines Soldaten unterbringen. Sie wurde dem-
entsprechend vor allem für taktische Funksprüche eingesetzt.
Inzwischen weiß man, dass die M-209 unsicher war. Den Deutschen gelang
es, die Maschine zu knacken, wie beispielsweise der ehemalige BSI-Präsident
Dr. Otto Leiberich berichtet [Leiber]. 2004 hatte ich zudem die Gelegenheit,
mich mit dem damals 84-jährigen Frankfurter Reinold Weber zu unterhalten, der
seinerzeit am Knacken der M-209 beteiligt gewesen war und der nach über 60
Jahren erstmals öffentlich über seine Arbeit sprach. Die ausgesprochen span-
nende Geschichte Webers ist kostenlos im Internet nachzulesen [Schm04].
Abb. 5-8
Die M-209 gilt als die am häufigsten gebaute Verschlüsselungsmaschine.
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