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gar ein grandioser Ausblick. Ich wäre allein gewesen, und ich hätte mich nicht in
dieses Durcheinander stürzen müssen. Und ich hätte trotzdem sagen können: Jetzt
hab ich's gesehen. Ich würde das alles von dort oben aus mitmachen. Lass uns die
ganzen Weltwunder in einem Rutsch erledigen, statt mich an beschissenen Orten
festzuhalten, an denen ich nicht sein will, mit Dünnpfiff, mit Curry hier und Curry
da. Es gibt einfach Grenzen. Ich will mich wirklich nicht beklagen …
STEPHEN: Du willst dich nicht beklagen? Du willst dich nicht beklagen???
KARL: Ich verstehe einfach nicht, warum du glaubst, dass ich mich unbedingt selbst
finden muss! Wie kommst du denn darauf? In all der Zeit, die wir uns jetzt ken-
nen, war nicht ein einziges Mal die Rede davon!
STEPHEN: Das sag ich doch auch gar nicht. Ich sag doch gar nicht, dass du dich selbst
finden musst. Versuch's einfach, und schau dich um, oder schau dich wenigstens
für mich um, wenn du schon mal da bist. Ich überlass es dir, wie du willst. Ich sag
doch nur, geh raus, und lass es auf dich wirken! Du brauchst doch keine Erleuch-
tung zu haben, oder was weiß ich, du brauchst nicht deine Spiritualität zu finden
oder irgendeinen Gott. Du brauchst kein Hindu zu werden. Geh einfach nur raus!
KARL: Aber das ist, als würde ich in einen Puff gehen und sagen: Beachtet mich
nicht, ich will nur ein bisschen daneben stehen und zugucken. Entweder machst
du bei der Sache mit, oder aber du hast dort nichts zu suchen. So sehe ich das. Und
ich habe hier nichts zu suchen. Ich habe nicht vor, mich selbst zu finden oder …
oder diese Spiritualitätssache, von der du immer wieder anfängst. Das bin ich ein-
fach nicht. Und was passiert eigentlich, wenn es mich verändert, wenn mich das
extrem verändert, und danach kommen wir nicht mehr miteinander klar? Was pas-
siert dann? Dann hast du einen Freund verloren, Mann.
STEPHEN: Wir verstehen uns doch in diesem Moment auch nicht gerade toll, oder?
Was also ist dein Problem? Vielleicht macht dich diese Erfahrung ja zu einem ru-
higeren, freundlicheren Zeitgenossen. Vielleicht macht es dich ja zu jemandem,
der nicht rund um die Uhr meckert und mosert. Verdammt noch mal, Junge, du
warst in Ägypten, du warst in Rio … Ich dachte, du würdest langsam mal begrei-
fen, dass es Unterschiede gibt auf dieser Welt.
KARL: Ja, ja.
STEPHEN: Indien ist wirklich ein wunderschönes, eigenartiges und außergewöhnli-
ches Land.
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