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Sitzplatz im Bus zu ergattern? Als wir einen Bus überholten, war ich mir ziemlich sicher,
dass sogar der Fahrer hinter seinem Lenkrad stehen musste.
Nichts hier scheint fertig zu sein. Die Straßen sind aufgerissen, die Bürgersteige nur halb
verlegt. Ich habe eine Mauer gesehen, die bereits angemalt wurde, obwohl sie noch nicht
einmal fertig gemauert war.
Wir fuhren an einem Markt vorbei, wo gerupfte Hühner auf einer Art Tapeziertisch unter
einer dicken Schicht Schmeißfliegen auslagen. Statt Hähnchenfilet bekommt man hier also
Fliegenschiss an Hühnerbein. Ich weiß genau, dass ich mir hier den Magen verderben wer-
de - die Frage ist nur, wie schnell.
Jedes Mal, wenn wir an einer Kreuzung angehalten haben, hat jemand ans Fenster ge-
klopft und gebettelt. Ich hatte allerdings kein Geld bei mir. Einem Mann mit zwei völlig
verdrehten Beinen habe ich meine Colaflasche geschenkt. Unser Fahrer ist total ausgerastet
und hat mir verboten, irgendjemandem etwas zu geben.
Durchs Fenster des Kleinbusses sah dieses ganze Durcheinander halbwegs spannend aus,
aber mir war klar, dass der Bus früher oder später anhalten und ich aussteigen und in diese
Hölle dort draußen würde eintauchen müssen.
Irgendwann hielt der Bus also an, und Luke sagte mir, ich solle mich direkt an die Stra-
ßenkreuzung stellen und auf einen Einheimischen namens Ashek warten, der mich mit ei-
ner Rikscha abholen würde. Es war wie am Piccadilly Circus in London - der reine Wahn-
sinn. An dieser Kreuzung liefen drei Straßen zusammen, und es gab unzählige unterschied-
liche Fortbewegungsmittel. Ich hab einen Mann auf einem Elefanten gesehen. Ich verstehe
einfach nicht, warum man sich freiwillig so fortbewegen möchte. Nur ein einziger Mann
saß auf dem Elefantenrücken. Ich habe mich gefragt, ob die Leute hier nicht irgendwann
die Geduld mit den Elefantenreitern verlieren. So wie die Londoner, die sich über die Besit-
zer dieser benzinschluckenden Allradfahrzeuge ärgern, die die ganze Stadt verstopfen. Wie
diese Geländefahrzeuge hat auch ein Elefant wahrscheinlich einen horrenden Verbrauch,
und trotzdem bewegt sich nur ein einziger Mensch damit fort.
Es gab außerdem Esel, Pferde, Ziegen und Schweine. Ein Zebrastreifen in Indien ist ein-
fach ein Zebra, das die Straße überquert. Ein Mann auf einem Fahrrad transportierte Ge-
päck, wie ich es noch nie auf einem Fahrrad gesehen habe. Im Grunde war das Fahrrad gar
nicht mehr zu erkennen, und inmitten dieser Riesenladung trat der Fahrer verzweifelt in
die Pedale. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hockte ganz oben auf der Ladung
noch ein zweiter Mann. Es war einfach unfassbar! Wenn dieser Typ einen Flug buchen
würde - weiß der Himmel, was er als Handgepäck dabeihätte! Und er war nicht der Einzi-
ge von der Sorte. Ein zweites Fahrrad kam an uns vorbei und beförderte knapp fünf Meter
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