Travel Reference
In-Depth Information
Dschungel konnte ich nicht einfach laufen, weil es dort zu dunkel war, als dass man hätte
sehen können, was da um einen herumkrabbelte. Also verrichtete ich mein Geschäft in mei-
nem Zelt in eine Einkaufstüte.
Ein neuer Tiefpunkt in meinem Leben.
DONNERSTAG, DEN 17. JUNI
Nach dem Aufwachen suchte ich in meinem Zelt die Spinne von gestern Nacht, aber sie
war weg, was ich bedenklich fand. Es heißt ja, dass die meisten Menschen in ihrem Leben
um die zehn Spinnen im Schlaf verschlucken. Ich habe vermutlich meine Lebensration ver-
schluckt, seit ich hier bin.
Am Vormittag bin ich mit meiner Kamera wieder auf die Jagd nach Insekten gegangen
und habe ein paar Ameisen gefilmt. Ich pickte mir eine Einzelne heraus, um nachzuvollzie-
hen, was sie so trieb. Sie lief herum und fiel dann über eine andere Ameise her, die andere
Ameise schlug zurück, und eine dritte kam dazu, um die beiden zu trennen. Die erste mach-
te sich vom Acker, während weitere Ameisen sich in den Streit einmischten. Innerhalb we-
niger Sekunden war eine ausgewachsene Straßenschlacht im Gange, nur die Ameise, die
das Ganze angezettelt hatte, war nirgends mehr zu sehen. Die Natur ist voller Wunder, aber
wie sich zeigt, gibt es auch hier Schlägertypen.
Allmählich bin ich meine Instant-Mahlzeiten leid. Irgendjemand daheim in London wuss-
te wohl nicht, dass »Spotted dick« ein Nachtisch ist, und jetzt müssen wir den als Haupt-
gang essen.
Zum Trost nahm ich ein paar Ingwerplätzchen mit auf unseren Rundgang durch den
Dschungel. Suzanne hatte mir auch Kekse mit Grinsegesichtern drauf gekauft, die ich am
allerliebsten mag. Allerdings sind die Packungen ziemlich klein, und ich hatte mir schon
gedacht, dass es vielleicht nicht besonders erbaulich wäre, süffisant grinsende Kekse dabei-
zuhaben, wenn es mir im Dschungel womöglich dreckig gehen würde. Ich hatte schon die
Hälfte der Ingwerplätzchen verschlungen, als Wilder mich eilig zu sich kommandierte. Er
hatte ganz in der Nähe meines Zeltes eine Boa constrictor entdeckt. Sie war fast zwei Meter
lang. Wilder benötigte fast eine Viertelstunde, um sie mit einem Stock und mit den bloßen
Händen einzufangen. Diese Schlangenart hat ein ausrenkbares Maul, das heißt, die Tiere
können Beute fressen, die größer ist als sie selbst. Richtig begriffen habe ich das nie. Auf
Search WWH ::




Custom Search