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zimmer bemerkte ich allerdings nichts davon. Aber Freddie war zu Recht besorgt. Einer
der Motoren hatte Feuer gefangen, sodass wir warten mussten, bis sechs Männer die Ma-
schine geöffnet und den Schaden behoben hatten.
Dann stiegen wir alle wieder ein. Es stank nach Treibstoff, wovon ich Kopfschmerzen
bekam. Ich saß genau hinter dem Piloten. Er hieß George, und ich fragte ihn sofort, ob alles
in Ordnung sei. Er machte diese »so lala«-Geste - keine, die ich unter diesen Umständen
gerne sah. Die Piloten in Top Gun hatten einander immer breit zugegrinst und die Daumen
hochgehalten. George dagegen sah ein klein wenig geistesabwesend aus. Wenn diese Ma-
schine abstürzt, bin ich geliefert.
Während des Flugs wurde kaum gesprochen. Ich beobachtete, wie George Schalter um-
legte, Hebel zog und in Frischhaltefolie gewickelte selbstgemachte Sandwiches verdrück-
te. Dann und wann griff er nach einem Hebel, und der Kopilot schlug ihm die Hand weg,
bevor er den Hebel ziehen konnte. Hinter dem Kopiloten saß ein Mann mit Unterlagen auf
dem Schoß. Die Flugkoordinaten womöglich; vielleicht war es aber auch einfach nur ein
Sudoku. Wahrscheinlich ist es doch besser, nicht mitzubekommen, was der Pilot während
des Fluges genau macht.
Wir überflogen meilenweit dicht stehende Bäume. Ich sah gerade aus dem Fenster, um
unten irgendeine Form von Bewegung auszumachen, als das Flugzeug abrupt in den Sink-
flug überging und auf einem Fluss landete. Es stellte sich heraus, dass es der Amazonas
war. Richard, unser Regisseur, eröffnete mir, dass ich eine Weile im Dschungel bleiben
würde, um auf den Geschmack des wahren Peru zu kommen. Immerhin eine Erlösung von
dem Kerosingeschmack auf meiner Zunge.
Mitten im Nirgendwo luden wir unsere Ausrüstung in zwei lange, schmale Boote. Das
Flugzeug erhob sich wieder in die Lüfte und flog davon, und ich hatte nicht einmal mehr
Handyempfang. Richard, der Regisseur, sah mir an, dass ich mich nicht sonderlich wohl-
fühlte. Er rief mir zu, es wäre doch aufregend, auf dem Amazonas gelandet zu sein. Aber
ich war zu sehr damit beschäftigt, mir besorgt auszumalen, was Ricky und Steve sich dies-
mal für mich ausgedacht hatten.
Irgendwann pieselte ich in den Amazonas. Bis Richard rief, ich solle damit besser aufhö-
ren. Es gebe da nämlich diese winzige Fischart, die aus dem Wasser durch den Urinstrahl
in meinen Penis heraufschwimmen könne. So toll ist also der Amazonas, dass diese Fische
lieber in meinem Schniedel als im Fluss leben möchten!
Dann spielte Richard mir eine Nachricht von Steve vor, die dieser in London aufgenom-
men hatte: Für mein Dschungelabenteuer würde ich meinen Dschungelrucksack brauchen,
in dem sämtliche Utensilien steckten, die zum Überleben nötig seien. Ich öffnete den Ruck-
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