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ten war ein Typ zu sehen, der aufstand und das Kino verließ. Er fand den Film wohl auch
nicht toll.
Wahrscheinlich haben sie recht, und die Jacke ist nicht wasserdicht.
MITTWOCH, DEN 28. APRIL
Heute bin ich wieder früh aufgestanden, sodass ich mit Suzanne telefonieren konnte, bevor
sie schlafen ging. Ich erzählte ihr, dass ich unterwegs sei zur Chinesischen Mauer und dass
mir diese Weltwunder allmählich gehörig auf die Nerven gingen, aber sie war der Meinung,
dass das doch gerade das Sahnehäubchen auf diesen Reisen wäre. Die Sache ist allerdings
die … Ich mag keine Sahne. Ganz oft kratze ich sie vom Kuchen. Sahne ist nur da, damit
irgendwas leckerer aussieht, und sie ist dann trotzdem nicht das Leckerste daran. Und ge-
nauso fühlen sich diese Weltwunder an: Sie sind zwar der Grund, warum ich in all diese
Länder fahre. Aber sie sind nie das Beste an der jeweiligen Reise. Ich hab zum Beispiel
auch nie Hochzeitstorten gemocht - da ist mir zu viel Sahne drauf. Andererseits sieht eine
Hochzeitstorte ohne Sahne vermutlich grässlich aus, denn was bleibt, ist bloß ein langwei-
liger, schrecklich trockener Biskuitboden. Die Sahne verdeckt das ganze Elend. Und ge-
nauso ist es mit den Weltwundern. Sie sind einzig und allein dazu da, Leute anzulocken,
die ansonsten diese Länder im Leben nicht bereisen würden.
Vielleicht würde ja sogar Blutkuchen mit Sahne appetitlich aussehen.
Wir aßen wie immer hart gekochte Eier zum Frühstück und machten uns dann auf dem
Weg zu unserem Reisebus. Ricky und Steve hatten die Fahrt per Bus organisiert, damit ich
unterwegs noch ein paar Dinge über die Mauer erfahren würde.
An unserem Treffpunkt standen mindestens fünfzig Reisebusse, die zur Chinesischen
Mauer aufbrechen sollten. Nachdem ich ein bisschen herumgefragt hatte, fand ich den, mit
dem wir unterwegs sein würden. Mit gut fünfzig Passagieren war der Bus ganz schön voll.
Und zwar mit gut fünfzig chinesischen Passagieren. Dann stieg der Reiseleiter ein. Und
zwar der chinesische Reiseleiter. Er schaltete das Mikrofon ein und begann zu erzählen.
Auf Chinesisch. Großartig.
Ich hatte natürlich keinen blassen Schimmer, worum es ging, also starrte ich nur vor mich
hin und versuchte, die Fahrt zu genießen. Die anderen Mitfahrer waren schon alle ziem-
lich alt; aber vielleicht hab ich ja doch recht, und sie altern einfach nur über Nacht. Der
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