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meine Nachrichten gecheckt: Meine Mutter hat mir geschrieben und gefragt, ob bei mir
alles in Ordnung sei und ob ich die Terrakotta-Armee besichtigen werde. Sie hat im Fern-
sehen einen Bericht darüber gesehen, und die Figuren sahen wohl ziemlich beeindruckend
aus. Apropos Terrakotta-Armee: Dad hatte ihre Gartenzwerge neu bemalt, wovon sie mir
ein Foto angehängt hat. Suzanne hat mir auch eine Nachricht geschickt, um mir Gute Nacht
zu sagen. Angesichts der Zeitverschiebung wird es schwierig werden, mit meinen Leuten
daheim zu reden. Es sind sieben Stunden Unterschied.
Als ich gerade wieder dabei war einzunicken, kam Krish und weckte mich, um mir zu
erzählen, dass Steve mir auf die Mailbox gesprochen habe. Die Mailbox hatte ich natürlich
nicht abgerufen, das ist mir zu teuer, aber Krish meinte, ich müsse die Nachricht unbedingt
abhören, um zu erfahren, was mir heute bevorsteht.
STEPHEN: Hi, Karl, ich bin's, Stephen. Hör mal, ich hab dir für heute eine kleine
Überraschung organisiert. Ich weiß ja, dass dich Dinge faszinieren, die anders
sind, merkwürdig, übersinnlich, und in China ist die Wahrsagerei ein wichtiger
Teil der Kultur. Wir haben einen Wahrsager aufgetrieben, den du heute treffen
sollst. Lass dir ein paar Sachen vorhersagen, Kumpel. Viel Spaß!
Ich war nicht sehr begeistert. Ich will gar nicht wissen, wie der Rest meines Lebens verlau-
fen wird, denn selbst wenn das, was der Wahrsager mir erzählt, der allergrößte Mist sein
sollte, werde ich es trotzdem mit mir herumschleppen, und es wird mich daran hindern,
mein Leben unbeschwert weiterzuführen. Das Beste am Leben sind doch schließlich die
unerwarteten Dinge, und heutzutage gibt es doch ohnehin immer weniger, was uns noch
überraschen kann. Ich meine, selbst morgens aufzustehen und die Vorhänge aufzuziehen
und zu sehen, wie das Wetter draußen ist, könnte doch eine nette Überraschung sein, aber
John Cravens Countryfile und diese blöde Fünf-Tages-Wettervorhersage haben dem Gan-
zen den Garaus gemacht. Der einzige Vorteil an der ganzen in-die-Zukunft-schauen-Sache
wäre gewesen, wenn wir im Vorfeld erfahren hätten, dass vor unserem Hotel eine Baustelle
sein würde. Denn dann hätten wir noch ein anderes buchen können.
Irgendwann stand ich auf und hatte ein hart gekochtes Ei und komisches Brot zum Früh-
stück und ging dann den Wahrsager besuchen.
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