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»Du hast ja keine Ahnung, wie teuer hundert Gramm davon in einem Restaurant sind!«,
schalt mich Eugene. »In der teuersten Ecke von Mexiko-Stadt kostet so ein Wurm … ich
sag mal … keine Ahnung, mindestens sechzig Euro.«
»Ein Wurm?«
»Na klar! Sie schmecken aber auch gut!«
»Und den bestellt man, wenn man mit seiner Süßen einen romantischen Abend verbrin-
gen will oder was?«
»Zum Beispiel. Angeblich haben sie auch eine erotisierende Wirkung.«
Ich riss mich zusammen. »In Ordnung. Pass auf. Rein mit ihm. Ich hab das Gefühl, meine
Kehle weiß genau, was da auf sie zukommt, und sagt: Keine Chance, das kommt hier nicht
durch. Hast du das gerade gesehen? Ich musste fast kotzen. Irgendwas kommt mir hoch.
Vielleicht ein paar von den Grillen, die ich gestern essen musste. Die dem Wurm Hallo
sagen wollen. Warum krieg ich so was nicht runter? Aaaah! Ich kann das nicht! Ich kann
nicht … Muss ich wirklich kauen? Uäh, ich hab ihn immer noch …« Und dann schluckte
ich.
»Na also, geht doch.«
Dann versuchte Eugene, mich zum Bullenreiten zu überreden.
Ich lehnte ab.
Er versuchte es erneut.
Ich sagte, zuerst wolle ich den Bullen sehen.
Ich bekam den Bullen zu sehen.
Und lehnte wieder ab.
Ich weiß auch nicht, warum man auf einem Bullen reiten will, wo hier doch so viele Pfer-
de herumlaufen. Einer der Brüder fing an, wild zu gestikulieren. Eugene meinte, er habe
mir angesehen, dass ich die Hosen voll hätte. Ich sagte ihm, das wisse ich selbst. Das sei ja
auch nicht allzu schwer zu erkennen gewesen.
Genau genommen hatte er mir signalisiert, wie ein Anus auf- und wieder zuging.
Meinetwegen könne er sämtliche obszönen Gesten machen, die er nur kannte, entgegnete
ich.
Dann ging der Charro weg und kam mit seinem Sohn wieder, der vielleicht zwei oder drei
Jahre alt war. Und den setzte der Charro auf den Rücken des Bullen. Ich bezweifle, dass
der Junge überhaupt schon Fahrrad fahren konnte, aber sie setzten ihn einfach auf einen
Bullen, ganz ohne Helm oder Knieschützer, nur um mich wie einen riesengroßen Schisser
dastehen zu lassen. Ich rief ihnen zu, meinetwegen sollten sie doch das Baby auf den Bul-
len setzen, ich würde ihn jedenfalls nicht besteigen, und ging zurück zu unserem Wagen.
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