Cryptography Reference
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Sicherheitsleute auch gerne. Aber Sicherheit ist primär eine Eigenschaft von
irgendetwas anderem und in aller Regel ist das Andere innovativ. Es gibt nur
wenige Fälle, in welchen die Sicherheit dieses Anderen selbst ein Innovationsfaktor
ist. Die meisten Innovationen erfordern leider langfristig Regulierungen, obwohl es
schön wäre, diese nicht regulieren zu müssen. Das würde ich sehr begrüßen,
obwohl ich nicht weiß, wie optimistisch ich hier sein kann.
Es gibt aber Grund zum Optimismus. Nehmen wir zum Beispiel das Smartphone.
Als wir damit angefangen haben, befürchteten wir schlimme Dinge, aber jeder hat
sich Gedanken über notwendige Sicherheitslösungen für die entsprechende Platt-
form gemacht. Das wäre vor 10 Jahren nicht geschehen. Dies weckt in mir die
Hoffnung, dass Sicherheit inzwischen ein fester Bestandteil von neuen Entwick-
lungen geworden ist. In neue Konzepte wird viel mehr an Sicherheitsüberlegungen
investiert und versucht, diese umzusetzen, als noch vor 10 Jahren und das stimmt
mich optimistisch. Auf der anderen Seite sind wir durch die stärkere Nutzung und
Verbreitung des Internets verwundbarer, das zeigen zum Beispiel die steigenden
Newsticker-Meldungen über Angriffe im Internet.
Seit ich Vorlesungen halte, bespreche ich in den ersten fünf Minuten mit den
Studenten aktuelle Meldungen über Angriffe im Netz. Vor 10 Jahren war das noch
schwierig, da es selten passende Meldungen gab. Heute muss ich aus 35 Mel-
dungen über Verwundbarkeiten die besten heraussuchen. Der Sicherheitsgedanke
ist jetzt in den Köpfen und er sollte dort auch nicht mehr herauszubekommen sein.
Ich hoffe aber, dass wir irgendwann auch einmal zur Innovation wechseln können.
Udo Bub
Es ist also noch nichts verloren. Insofern ist unsere Konferenz also sehr sinnvoll. Es
freut mich, diese Meinung bestätigt zu bekommen.
Claudia Eckert
Ich möchte eine Ergänzung zu dem eben Gesagten machen und das Ganze
vielleicht auch einmal an das Publikum zurückspielen. Wir gehen mit einer Erwar-
tungshaltung in das Internet hinein, ganz nach dem Motto „Es soll alles können
und es soll ohne Probleme und ohne Hindernisse und Schwellen funktionieren
und trotzdem sicher sein“. So ist die Welt in der Realität aber auch nicht. In der
realen Welt sind wir bereit, gewisse Sicherheitsbeschränkungen in Kauf zu
nehmen, also Beschränkungen, die durch Sicherheitsmaßnahmen entstehen. Und
wir gewinnen dadurch mehr Vertrauen darin, gewisse Dinge besser und sicherer
zu machen. Nachts gehe ich auch in gewisse Bereiche nicht hinein, weil es zu
gefährlich ist und mache lieber einen Umweg. Das mache ich aus Sicherheits-
bedenken heraus. Warum sind wir als Nutzer dann nicht auch bereit, gewisse
Flexibilitäten abzugeben und vielleicht auch Geld in die Hand zu nehmen, um uns
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