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tungen gesetzt hatten, konnte sich allerdings nie so recht konsolidieren. Korruption, In-
flation und hohe Staatsschulden ließen das Land bald in Anarchie versinken.
1926 putschte schließlich das Militär mit dem erklärten Ziel, dem „Unsinn der Republik“
ein Ende zu setzen. 1928 berief es dann mit António de Oliveira Salazar ein Mann zum Fin-
anzminister, der Portugals Geschicke für fast 50 Jahre maßgeblich bestimmen sollte.
1933 legte er, inzwischen zum Ministerpräsidenten aufgestiegen, eine scheindemokrat-
ische Verfassung vor, die den sog. Estado Novo („Neuer Staat“) begründete, mit dem die
Diktatur praktisch legalisiert war. Portugal präsentierte sich nunmehr als Ständestaat, in
dem alle Parteien mit Ausnahme der Einheitspartei União Nacional verboten waren, in
dem Pressezensur herrschte und die Bürgerrechte weitgehend außer Krat gesetzt waren.
In Lissabon setzte sich der Estado Novo mit zahlreichen monumentalen Bauwerken
selbst ein Denkmal. Stilistisch waren die Gebäude zwar anfangs von einem schlichten
modernistischen Stil geprägt. Später baute man aber zunehmend konservativer und
nahm als traditionell portugiesisch empfundene Ornamente auf. Beispielsweise umgab
man die Fenster mit Steinrahmen. Anschauliche Beispiele für diesen Baustil des Estado
Novo finden sich vor allem in der Gegend der Avenidas Novas, z. B. die Praça do Areeiro
mit den ersten Hochhäusern der Stadt.
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