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. Abb. 4.22 Loftgebäude in SoHo, genutzt durch einen teuren Lebensmittelladen und eine Galerie
explodierten geradezu, denn in den oenen Los lieen sich
neue Lebensformen gut umsetzen. Da das Angebot an Fabriken
und Lagerhallen, die sich für die Umwandlung in Wohnungen
eignen, naturgemä begrenzt ist, errichteten bald Investoren in
New York und anderen Städten Neubauten mit groen Einraum
wohnungen, die sie als Los vermarkteten. Houston gilt heute als
einer der wichtigsten Standorte neuer Los. In Chicago haben
Investoren einen Parkplatz mit Reihenhäusern bebaut und diese
anschlieend als row los vermarktet. In den Kopien werden so
gar teils an den Decken ungenutzte Rohre angebracht, um an
eine nicht vorhandene frühere Nutzung zu erinnern. Man un
terscheidet zwischen Los mit nur einem einzigen groen Raum
und so los, in denen der Schlafraum abgetrennt ist. Anders als
in den echten Los verfügen die Kopien stets über groe Pan
oramafenster. Wie auch immer die neuen Los zu bewerten sind,
unstrittig ist, dass sie eine Alternative zu traditionellen Wohnun
gen darstellen und bei bestimmten Gruppen der Bevölkerung
sehr beliebt sind (Gratz und Mintz 1998, S. 317; Postrel 2007a).
Insbesondere die Städte im Nordosten der USA verfügen über
eine groe Zahl von Lagerhäusern, die während der Industriali
sierung am Rand der heutigen Downtowns nahe der Wasserwege
gebaut wurden. Mit der Verlagerung von Industrie und Gewerbe
in den suburbanen Raum waren die überwiegend aus Backstein
errichteten Gebäude aufgegeben worden und standen o über
Jahrzehnte leer. Andere sind seit den 1980erJahren saniert wor
den, und o sind auch hier Los entstanden. In guten Lagen ist
die Nachfrage durch die neuen Urbaniten gro. Ein Nachteil der
Los ist der nur geringe Lichteinfall, der teils durch einen Anbau
von Balkonen ausgeglichen wird. Im Sommer sind so attraktive
Aufenthaltsorte mit einem häug guten Blick auf angrenzende
Wasserächen entstanden.
Die Downtown von Philadelphia hat sich seit den 1980er
Jahren durch die Zunahme von Büro und Einzelhandelsäche
positiv entwickelt, es fehlten aber Wohnungen. Potenzielle In
vestoren argumentierten, dass sich die Umwandlung leer ste
hender Bürogebäude und Lagerhallen in Wohnraum aufgrund
der hohen Baukosten und Grundsteuern nach der Fertigstellung
nanziell nicht lohne. 1999 verabschiedete die Stadt Philadelphia
ein Programm, das die Umwandlung in Wohnraum steuerlich für
zehn Jahre begünstigt. Je teurer die Projekte waren, umso mehr
Geld konnten die Investoren sparen. Da in der Innenstadt viele
einst repräsentative Bürogebäude und Lagerhäuser leer standen,
konzentrierten sich die Investoren auf die Schaung von Wohn
raum in diesen Gebäuden. Ein weiteres Programm begünstigte
die Bebauung brachliegender Grundstücke steuerlich. Nach der
Jahrtausendwende war der Verkauf von Eigentumswohnungen
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