Geography Reference
In-Depth Information
eingerichtet, bei der Bürger besitzerlose Autos melden konnten.
Alle Autos mit einem geschätzten Wert von weniger als 500 US
Dollar sollten beseitigt werden. Fahrzeuge mit einem höheren
Restwert, die einen herrenlosen Eindruck vermittelten, konnten
abgeschleppt werden, wenn die Besitzer der Auorderung einer
Beseitigung durch die Stadt nicht nachgekommen waren. Machte
man die Besitzer herrenloser Fahrzeuge ausndig, erwartete sie
eine Geldstrafe. 25 autorisierte Unternehmen schleppten in der
Anfangsphase rund 825 Altautos täglich ab. Bald sprachen sich
aber die drastischen Manahmen herum und die Besitzer fuhren
ihre Autos selbst zum Schrottplatz oder parkten sie auf eigenen
Grundstücken (Kromer 2010, S. 110).
4.5.8
Business improvement districts
. Abb. 4.19 Business improvement district in Washington, D.C.
Viele der inzwischen erfolgreich revitalisierten Plätze und Ge
schässtraen in den USA, die unter einem Abwertungsdruck
standen, haben ihren Erfolg der Umwandlung in business im
provement districts (BIDs) zu verdanken ( . Abb. 4.19 ). Das gilt
auch für den New Yorker Times Square. 1971 wurde der welt
weit erste BID im kanadischen Toronto gegründet, dem 1975 der
erste USamerikanische BID in New Orleans folgte (Pütz 2008,
S. 7). Die rechtlichen Grundlagen für die Bildung von BIDs sind
durch die einzelnen Bundesstaaten geregelt und können daher
voneinander abweichen. Stets erfolgt die Bildung aber durch ei
nen Zusammenschluss aller Immobilienbesitzer und Gewerbe
treibenden einer Strae, eines Platzes oder einer neighborhood.
Alle Beteiligten müssen in einen gemeinsamen Fond zahlen, aus
dem bestimmte Dienstleistungen wie die Aufrechterhaltung der
öentlichen Sicherheit durch Wachleute oder Kameras, eine ein
heitliche Beschilderung und Vermarktung sowie die Reinigung,
Beleuchtung oder Begrünung von Straen und Plätzen nanziert
wird. Das Angebot der Kommunen, die eigentlich für einen Teil
dieser Aufgaben zuständig sind, wird so verbessert. Die public
private partnerships sollen zu einer Steigerung der Attraktivität
und zu einem erhöhten Besucher oder Kundenauommen füh
ren (Armstrong et al. 2007, S. 1; Sorkin 2009, S. 83).
In New York wurde 1992 der BID Times Square Alliance
gegründet, der 123 Baublöcke zwischen 41st St. im Süden und
53rd St. im Norden sowie der Avenue of the Americas im Osten
und 8th Avenue im Westen umfasst. Der Jahresetat der Alliance
beträgt knapp 12 Mio. USDollar. Mit dem Geld werden nicht
nur private Sicherheitsdienste und die Reinigung des Platzes
bezahlt, sondern auch unzählige Veranstaltungen nanziert.
Den Höhepunkt bildet jedes Jahr die Feier zum Jahreswechsel
mit internationalen Stars. Auerdem hat man den Times Square
durch viele kleine Manahmen aufgewertet. 2009 wurden die
Fugängerbereiche erweitert und der Verkehr aus einigen Teilen
des Platzes verbannt. Von 1992 bis 2012 haben sich die Mieten
für Ladenlokale auf gut 20.000 USDollar je m 2 verzehnfacht,
hat sich der Wert aller Immobilien auf 5,6 Mrd. USDollar fast
verdreifacht, und die Zahl der Besucher von BroadwayShows ist
um knapp 70 % auf 12,5 Mio. gestiegen (Times Square Alliance
2012). Der Times Square ist heute der gröten Touristenmagnet
New Yorks oder sogar der USA. Da er privat gemanagt wird,
gelten hier nicht die im öentlichen Raum üblichen Regeln. Der
Platz ist heute fast so sicher wie ein Vergnügungspark oder ein
Einkaufszentrum, was man auch kritisch bewerten kann (Davis
2001, S. 5).
In New York operieren derzeit 67 BIDs in allen fünf boroughs,
denen mehr als 100 Mio. USDollar für die unterschiedlichsten
Manahmen zur Verfügung stehen. In Chicago gibt es 44 BIDs,
die hier als special service areas bezeichnet werden, und in Los
Angeles aktuell 31 BIDs. Die Zahl der BIDs in USamerikani
schen Städten liegt heute bei mehr als 1000 und steigt ständig.
Natürlich sind längst nicht alle BIDs so erfolgreich wie die Times
Square Alliance, aber es besteht Konsens, dass sie insgesamt einen
wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung geleistet haben. Für New
York konnte nachgewiesen werden, dass die Immobilienpreise in
BIDs schneller steigen als in benachbarten neighborhoods oder
in vergleichbaren Lagen. Das gilt besonders für gröere BIDs,
in denen Gewerbeimmobilien 15 % teurer waren als an ande
ren Standorten. Die kleineren BIDs haben vergleichsweise hohe
Verwaltungskosten und verfügen nur über geringe Mittel für
Aufwertungsmanahmen. Auerdem werden die gröeren BIDs
professioneller gemanagt als die kleinen. Die Preise für Wohnim
mobilien werden durch die Bildung von BIDs allerdings kaum
positiv beeinusst. Es ist sogar möglich, dass sich das erhöhte
Verkehrsauommen und die damit verbundenen Belastungen
negativ auf die Nachfrage nach Wohnraum in den BIDs auswir
ken (Armstrong et al. 2007).
4.5.9
Waterfronts
Die nordamerikanische Stadt hatte lange keine Schauseite zum
Wasser. An den Ufern der Seen und Flüsse sowie des Paziks
und des Atlantiks waren mit der Gründung der Städte Häfen
mit allen dazugehörigen Gebäuden wie Reparaturbetrieben und
Lagerhäusern, aber auch billigen Kneipen und Amüsierbetrie
ben der Seeleute entstanden. Seit den 1950erJahren haben die
historischen Häfen einen Bedeutungsverlust erlitten, da sich die
immer gröer werdenden Schie in den Hafenbecken und an den
Fingerpiers nicht mehr abfertigen lieen. Auch die Lagerhallen
brauchte man nicht mehr, da die Güter direkt weitertransportiert
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