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nellen Management dazu beigetragen, das Image der 42nd St.
grundlegend zu ändern und das Interesse anderer Investoren
zu wecken. Zu den weiteren groen Attraktionen gehörten ein
riesiger Virgin Megastore und eine Sportbar des Fernsehsenders
ESPN und ein MTVStudio. Seit Jahren überträgt auerdem
ABC täglich die Nachrichtensendung Good Morning America
vom Times Square. Kommerz und die ernste Welt der Finanz
nachrichten verschmelzen an diesem Platz, wo auch die Tech
nologiebörse NASDAQ ein gläsernes Fernsehstudio unterhält.
Den riesigen DisneyLaden und den Virgin Megastore gibt es
schon lange nicht mehr. Disney hatte in den USA zu viele dieser
Geschäe erönet und so zu einer Übersättigung geführt, wäh
rend Virgin aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Tonträgern
schlieen musste. Inzwischen stellt der Times Square aber eine
so groe Attraktion dar, dass neue Mieter umgehend gefunden
werden können (Gratz und Mintz 1998, S. 71; Hahn 2001, Beob
achtungen der Verfasserin).
Auch in anderen Städten wie in St. Louis wird viel gegen
Verschmutzungen unternommen, da nur saubere Städte Konsu
menten anziehen ( . Abb. 4.18 ). Einem eingeschlagenen Fenster,
das nicht repariert wird, folgen bald weitere. Abfall auf den Bür
gersteigen verführt Passanten dazu, ihren Müll fallen zu lassen,
statt auf den nächsten Papierkorb zu warten. Zugemüllte Straen
sind wenig attraktiv und erzeugen ein Gefühl der Unsicherheit.
Eine Stadt, die nicht für saubere Straen sorgen kann, ist wahr
scheinlich auch nicht in der Lage, Recht und Ordnung aufrecht
zuerhalten (Kelling und Wilson 1982). In vielen Innenstädten
wie in St. Louis oder Seattle sorgen gut sichtbare Ordnungskräe
für Sauberkeit. In Chicago hat Bürgermeister Richard M. Daley
1993 den Kampf gegen Grati aufgenommen, da dieses angeb
lich die Lebensqualität und den Wert der Häuser mindert und
die Menschen verängstigt. Wo ein Grati nicht beseitigt wird,
sind bald weitere Schmierereien zu nden. In Chicago wurde
eine Flotte von inzwischen 17 Teams eingerichtet, die Grati mit
einer Mischung aus Backpulver und Wasser unter Hochdruck be
seitigen. Falls nötig, wird anschlieend neue Farbe aufgetragen.
Der kostenlose Service wird jedes Jahr mehr als 150.000 Mal in
Anspruch genommen. Unterstützt wird die Aktion durch hohe
Strafen für Vandalismus. Auerdem ist der Verkauf von Sprüh
farbe in Chicago verboten. Viele andere Städte wie New York, Los
Angeles, Miami und San Antonio beseitigen heute ebenfalls nach
dem Vorbild Chicagos umgehend jedes neue Grati (   www.ci
tyofchicago.org ). Ein weiteres groes Problem sind leer stehende
Häuser, Gewerbebetriebe und Geschäe, die einen ungepeg
ten Eindruck vermitteln. Auch die Vorgärten noch bewohnter
Häuser werden o nicht gepegt, sondern als Abstellplatz für
Gerümpel genutzt. Im öentlichen Straenraum sind vielerorts
herrenlose Altautos mit teils eingeschlagenen Scheiben oder
sonstigen Zeichen des Vandalismus in groer Zahl abgestellt.
1998 lie die Stadt Philadelphia 23.000 und im folgenden Jahr
27.000 Altwagen abschleppen. Da jeden Tag erneut Autos abge
stellt wurden, war das Problem kaum lösbar. Zur Jahrtausend
wende standen schätzungsweise 40.000 besitzerlose Autos auf
Straen und Brachächen in Philadelphia. Im Jahr 2000 verab
schiedete der neue Bürgermeister John Street ein zuvor im Wahl
kampf angekündigtes Programm zur schnelleren Beseitigung
dieser Fahrzeuge im öentlichen Raum. Es wurde eine Hotline
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. Abb. 4.18 Straenreiniger in St. Louis
1,6 Mrd. USDollar teuren Plan zur Revitalisierung des Times
Square. Gleichzeitig erlaubte ein neuer Flächennutzungsplan
eine gröere Bebauungsdichte. Mit öentlichen Subventionen
sollten der Bau von vier neuen Bürohochhäusern, eines groen
Shopping Centers und eines 500BettenHotels subventioniert
werden. Auerdem erwog man, den Times Tower abzureien.
Der Bau des Shopping Centers und der Abriss des Hochhauses,
das dem Platz seinen Namen gab, wurden allerdings bald wieder
verworfen (Gratz und Mintz 1998, S. 70).
Nach jahrelanger Vorbereitung verabschiedete die Stadt New
York 1995 eine Verordnung, die Pornoläden, ObenohneBars
und andere zwielichtige Einrichtungen in der Nähe von Kirchen,
Schulen und Wohnungen ausschloss. Zu diesem Zeitpunkt waren
die Zeichen des Aufschwungs schon deutlich zu erkennen. In
den 1990erJahren protierte der Times Square auch vom Boom
des Medien und Telekommunikationssektors und der positiven
Entwicklung der Wirtscha, die die Investitionsbereitscha der
Unternehmen unterstützte. Am Times Square und an der 42nd
St. wurden sanierungsbedürige Gebäude abgerissen und durch
Hochhäuser ersetzt. Gleichzeitig wurden kleinteilige Ladenlokale
durch groächige Einzelhändler verdrängt, die von den steigen
den Touristenzahlen protierten. Investitionen des DisneyKon
zerns gaben der 42nd St. ein neues Gesicht. Das Unternehmen
kaue und restaurierte das 1903 erönete Amsterdam eater
für seine eigenen MusicalProduktionen. Nebenan richtete Dis
ney einen groen Laden mit Fanartikeln des Konzerns ein, der
sich zumindest eine Zeit lang groer Beliebtheit erfreute. Disney
steht für sauber und sicher und hat mit seinem professio
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