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. Abb. 4.9 Headquarter von Cisco Systems im Silicon Valley
land, Detroit, Milwaukee, Miami, Newark, Pittsburgh und St.
Louis erfahren. Hier sind die Einkommen gesunken und die
Wirtscha ist mit vielen Problemen konfrontiert (Harden 2004).
Die Städte wissen heute, dass sie in einem Wettbewerb um die
hellsten Köpfe des Landes stehen und investieren in den Ausbau
exzellenter Forschungseinrichtungen. Der Versuch, den Erfolg
des Silicon Valley zu kopieren und durch einen gezielten Ausbau
der Infrastruktur und andere Manahmen zu fördern, ist aller
dings o gescheitert. Es scheint, als seien ein bestimmtes inno
vatives Milieu, ein harter Wettbewerb und eine soziale Dynamik,
die sich nicht künstlich herstellen lassen, weit entscheidender für
den Erfolg einer Region als eine gute Infrastruktur (Bettencourt
und West 2011, S. 52). Der New Yorker Bürgermeister Bloomberg
(2011, S. 16) hat das enorme Innovationspotenzial des Silicon
Valley und Bostons auf die guten Universitäten der beiden Regi
onen zurückgeführt. Dennoch ist er stolz darauf, dass 2010 New
York angeblich mehr Risikokapital als Boston für Unternehmens
gründungen im Bereich Technologie erhalten hat.
. Abb. 4.8 Stanford University und Blick über Palo Alto
und Ländereien einer kurz zuvor gegründeten Lateinschule, die
1639 in Harvard University umbenannt wurde. Ab Mitte des
19. Jahrhunderts lieen in Boston und an anderen Standorten
der USA die verschiedenen religiösen Gemeinschaen die Zahl
der Colleges, aus denen o Universitäten hervorgingen, anstei
gen. Die Universalisten gründeten 1852 Tus University, Boston
College wurde 1863 von den Jesuiten und die Boston University
1871 von Methodisten gegründet (Glaeser 2011a, S. 234). Bereits
in der Frühphase der Industrialisierung erkannten die USA den
Zusammenhang von akademischer Forschung und wirtscha
lichem Fortschritt. Auf Initiative von Präsident Lincoln stellte
die USRegierung 1862 Land für den Bau von Universitäten zur
Verfügung, die sich auf Innovationen in der Landwirtscha und
den Ingenieurswissenschaen spezialisieren sollten. Viele der in
dieser Zeit gegründeten Universitäten wie das MIT, die Cornell
University in Ithaca, NY, die University of Berkeley in Kalifornien
und die University of Michigan gehören heute weltweit zu den
angesehensten Lehr und Forschungsstätten.
In den USA gibt es eine Reihe von Städten, die gut quali
zierte Arbeitskräe magisch anzuziehen scheinen, während
andere Standorte von hoch Qualizierten geradezu uchtartig
verlassen werden. Auf der Gewinnerseite stehen Austin, Atlanta,
Boston, Denver, Minneapolis, San Diego, San Francisco und Wa
shington, D.C., sowie Raleigh und Durham (beide NC). Diese
Städte haben einen brain gain erlebt, der sich in einer positiven
wirtschalichen Entwicklung widerspiegelt. Einen brain drain,
d. h. einen Verlust von meist jungen Menschen mit einer guten
oder sehr guten Ausbildung, haben Baltimore, Bualo, Cleve
4.3.1
Kreative Klasse
Richard Florida (2002, 2005) zufolge mangelt es vielen Städten
an Mitgliedern der kreativen Klasse. Es hil wenig, wenn gute
Universitäten zwar hoch qualizierte Akademiker ausbilden,
diese aber die Stadt nach Abschluss des Studiums verlassen, und
wenn es den Universitäten nicht gelingt, ihr Wissen zu kommer
zialisieren. Junge und kreative Menschen möchten in toleranten
Städten mit einem sehr breiten Freizeitangebot und diversizier
tem kulturellen Angebot leben. Hierzu gehören eine lebendige
Musikszene, eine ethnische Vielfalt sowie eine Oenheit unter
schiedlichen Lebensformen gegenüber. Die Angehörigen der
kreativen Klasse sind in technischen Berufen, im Finanzsektor,
im Medienbereich, als Künstler oder in der Freizeitindustrie tätig
( . Abb. 4.10 ). Sie können Schristeller, Universitätsprofessoren,
Analysten oder Vordenker und Meinungsführer im weitesten
Sinn sein. Sie selbst fühlen sich nicht bewusst einer bestimmten
Klasse zugehörig, pegen aber einen Arbeitsethos, der Kreativi
tät, Individualität und Leistung schätzt. Kreativität ist nicht Teil
 
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