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len Freiwilligen eine groe Palette von Lebensmitteln und sogar
eigener Honig hergestellt. Die Produktion überschreitet schon
lange die Nachfrage der Suppenküche und wird auf dem Gelände
von Earthworks an die Detroiter Bevölkerung verkau. Auer
dem werden Kochkurse für Erwachsene und Kinder angeboten.
Ein groes Problem sind die möglicherweise belasteten Böden
der Stadt. Ein Teil der Produktion ndet daher in Hochbeeten
statt, die teils mit Erde aus einem Friedhof der Ordensgemein
scha aufgefüllt werden. Nach dem Vorbild von Earthworks ist
in Detroit das Garden Resource Network entstanden, das rund
1400 private Gärten, Gemeinschasgärten und Schulgärten be
treut. Die urban gardens leisten zweifelsohne einen positiven
Beitrag zur Ernährung der Detroiter Bevölkerung. Trotz aller
Bemühungen lassen sich leider nur wenige junge und arbeitslose
Schwarze in der sommerlichen Hitze für das Wühlen in der Erde
gewinnen. Gerade diese Bevölkerungsgruppe könnte so an regel
mäige Arbeit herangeführt werden. Viele Gärten produzieren
zeitweise groe Überschüsse, die sie samstags auf dem Eastern
Market nahe der Innenstadt von Detroit verkaufen, der auch
gerne von Bewohnern des suburbanen Raums besucht wird. Der
Wert der Gärten ist kaum hoch genug einzuschätzen, da sie die
Ernährungssituation deutlich verbessern, brachliegende Grund
stücke begrünt und das Stadtbild aufgewertet werden (Gallagher
2010, S. 4772; Auskun von Mitarbeitern von Earthworks).
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. Abb. 3.13 Earthworks Community Gardens in Detroit
Tankstellen versorgen (Renn 2009). Es verwundert nicht, dass
viele Menschen in Detroit und vergleichbaren Städten oder Stadt
vierteln fettleibig sind und Mangelerscheinungen aufweisen. In
Detroit, wahrscheinlich die gröte food desert der USA, initiierte
um 1990 die Aktivistin Grace Lee Boggs die Bewegung Garde
ning Angels, der bald ähnliche Initiativen in anderen Städten
folgten. In der Regel werden die Gemüse und Obstgärten von
einer einzigen Familie oder in Form von Gemeinschasgärten
betrieben. Die urban gardens sind allerdings alles andere als
unumstritten. O beschlagnahmen die Bewohner Grundstücke
ohne jede Genehmigung. Die Rechtsverhältnisse sind schwierig,
denn das Land ist entweder im Besitz eines (abwesenden) Ei
gentümers oder der Stadt. Die Gemeinden möchten die Flächen
nicht verkaufen, um sie nicht einer anderen Nutzung dauerha
zu entziehen. In New York wollte Bürgermeister Rudolph Giuli
ani Ende der 1990erJahre mehr als 100 Gemeinschasgärten für
den Bau von Wohnungen zerstören. Die Proteste gegen den Bür
germeister und die Investoren verstummten erst, als die Schau
spielerin Bette Midler kurz vor der geplanten Zerstörung der
Gärten die Grundstücke kaue und den Gemeinschasgärtnern
übergab. Dieses Beispiel ist kein Einzelfall in New York, wo Bau
land teuer ist und Proteste oder Gerichtstermine wegen unrecht
mäiger Inbesitznahme von Brachächen an der Tagesordnung
sind. In New York gibt es rund 500 urban gardens und auerdem
rund 400 Gärten, die von Senioren, die in den städtischen So
zialwohnungen leben, unterhalten werden. Die Gärten dienen
nicht nur der Grundversorgung der städtischen Bevölkerung,
sondern haben auerdem einen groen therapeutischen Wert.
Nachweislich senken sie sogar die Kriminalitätsrate (Gallagher
2010, S. 45, 5354; Sokolovski 2010, S. 244249).
Heute wird ein nicht geringer Teil der community gardens
durch gemeinnützige Organisationen wie Growing Power in Mil
waukee, Las Parcelas in Philadelphia und Earthworks in Detroit
angelegt ( . Abb. 3.13 ). In Detroit öneten 1997 die Brüder eines
Franziskanerordens eine Suppenküche für Bedürige, für deren
Versorgung sie auf einem brach liegenden Grundstück nahe ihres
Klosters Gemüse anbauten. Im Lauf der Jahre übernahm die Ge
meinscha immer mehr Brachächen und baute 2004 ein groes
Gewächshaus. Heute wird von wenigen Festangestellten und vie
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