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Euclid Avenue das innerstädtische Kunst und Kulturzentrum
mit der 10 km entfernt liegenden Cleveland Clinic verbindet.
Noch während der Bauzeit entstanden mehrere neue Apart
mentanlagen entlang der neuen Trasse, und weitere sind geplant.
Die sogenannte Health Line leistet einen wichtigen Beitrag zur
Revitalisierung der Stadt (e American Assembly 2011, S. 10).
Einen ähnlichen Eekt erwartet man, wenn die Eastside Subway
in Manhattan erönet wird. Momentan ist die Untertunnelung
der Second Avenue mit groen Belästigungen für die Anwohner
und den ieenden Verkehr verbunden. Nach der Fertigstellung
der neuen UBahnLinie, die allerdings frühestens Ende 2016
erfolgen wird, wird die East Side an Attraktivität gewinnen. Eine
Reihe amerikanischer Städte wie Phoenix oder Seattle haben
in den vergangenen Jahrzehnten alte Straenbahnlinien, die in
den USA als light rails bezeichnet werden, wiederbelebt oder
neu gebaut. Der Erfolg ist allerdings nicht immer garantiert. Im
Silicon Valley wurden 1987 die ersten Stationen einer light rail
namens VTA (Valley Transit Authority) erönet, die inzwischen
auf einer Länge von knapp 68 km 62 Stationen bedient. Der Bau
hat bislang 2 Mrd. USDollar gekostet. Obwohl in dem technik
anen Silicon Valley sogar kostenloses WLAN in den Bahnen
zur Verfügung steht, wird die VTA kaum genutzt. Zum 25jäh
rigen Jubiläum teilte man mit, dass die jährlichen Betriebskosten
66 Mio. USDollar betragen und um 30 % höher als in anderen
Städten sind. Gleichzeitig ist der Auslastungsgrad der VTA 30 %
geringer (Associated Press 27.12.2012). Die groen Entfernungen
und die Tatsache, dass im Silicon Valley kostenlose Parkplätze in
groer Zahl zur Verfügung stehen, düren wichtige Gründe für
die geringe Akzeptanz der VTA sein.
Elemente mehr Schau als Realität sind, schont das Gebäude allein
durch seine Gröe die Umwelt. Der Wolkenkratzer nimmt eine
Fläche von 0,4 ha ein und hat eine Geschossäche von 150.000 m 2
verteilt auf 48 Etagen. Würde man die gleiche Geschossäche in
einstöckigen Gebäuden in einem suburbanen oce parc anle
gen und mit den nötigen Parkplätzen und üblichen Grünächen
ausstatten, würde man wenigsten 60 ha Land benötigen. Es be
steht kein Zweifel daran, dass Städte mit einer groen Bevölke
rungsdichte einen nur geringen individuellen Schadstoaussto
haben. Dennoch ist es unfair, New York als umweltfreundlichste
Stadt der USA zu bezeichnen, denn die Metropole wäre ohne die
emissionsbelastende Industrie und Landwirtscha in anderen
Regionen des Landes nicht überlebensfähig (Owen 2009, S. 44,
205, 213).
Auch in Boston und Philadelphia gibt es groe Unterschiede
zwischen Kernstadt und suburbanem Raum aufgrund des guten
öentlichen Nahverkehrs und den hohen Bebauungsdichten in
den zentralen Stadtbereichen. In den MAs Atlanta und Nash
ville lassen sich kaum Unterschiede zwischen Stadt und Umland
feststellen. Die höchsten Werte beim CO 2 Aussto weisen die im
Süden der USA gelegenen Städte Atlanta, Dallas, Memphis, Okla
homa City und Houston auf, da sie die Energie für die häug be
nutzten Klimaanlagen aus Kohle gewinnen. In den weitläugen
Stadtlandschaen sind die Menschen auerdem besonders häug
mit dem eigenen Pkw unterwegs. In diesen Städten ist der CO 2
Aussto je Haushalt fast doppelt so hoch wie in vielen kaliforni
schen Städten. Ein Vergleich der Emissionen in 48 metropolitan
areas hat gezeigt, dass San Francisco, San Jose, San Diego, Los
Angeles und Sacramento den geringsten CO 2 Aussto pro Haus
halt haben. Aufgrund des moderaten Klimas Kaliforniens sind
hier die Ausgaben für Heizung bzw. Klimaanlagen verhältnis
mäig gering. Auerdem haben Umweltschützer durchgesetzt,
dass nur noch energiesparende Haushaltsgeräte genutzt werden
dürfen, und viel Strom nutzt man aus den umweltschonenden
Energieträgern Wasser und Gas. Kalifornien gilt heute als einer
der umweltfreundlichsten Staaten der USA, aber auch hier trügt
o der Schein (Glaeser 2009; Glaeser 2011a, S. 14; Owens 2009,
S. 27, 17; Schulz 2008).
In vielen Städten hat in neuerer Zeit ein Umdenken ein
gesetzt, da man zunehmend die Probleme einer Laisserfaire
Haltung der Umwelt gegenüber erkennt ( . Abb. 3.11 ). Antonio
Villaraigosa hat 2005 bei seinem Amtsantritt als Bürgermeis
ter von Los Angeles verkündet, dass seine Stadt zur grünsten
Grostadt der USA werden solle. Er hat neue Behörden wie das
Department of Water and Power und das Harbor Department
gegründet und mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet.
Auerdem hat er einen Plan zur Senkung der CO 2 Emissionen
bis 2030 um 30 % unter das Niveau von 1990 verabschiedet. 2007
hat der New Yorker Bürgermeister Bloomberg den ehrgeizigen
Plan NYC: A Greener, Greater New York veröentlicht, der
die Stadt auf eine weitere Million Einwohner vorbereiten, die
Wirtscha stärken, den Klimawandel mindern und die Lebens
qualität aller Bewohner steigern soll. 25 städtische Behörden
arbeiten gemeinsam an der Realisierung dieses Ziels, das rund
130  Projekte wie den Schutz der Feuchtgebiete in der Jamaica
Bay, den Ausbau des öentlichen Nahverkehrs und die Reduzie
rung der CO 2 Emissionen umfasst (Halle und Beveridge 2011,
3.7
Grüne Städte für Amerika
USamerikanische Städte gelten als umweltfeindlich. Bei geringer
Bevölkerungsdichte ist der Grad der Versiegelung hoch, groe
Flächen werden vom ieenden und ruhenden Verkehr einge
nommen, der öentliche Nahverkehr ist schlecht und die Abhän
gigkeit vom privaten Pkw gro. Die Häuser sind kaum isoliert
und verbrauchen viel Energie für Heizung oder Klimaanlagen,
und riesige Brachächen verschandeln das Stadtbild.
Trotz all dieser Dezite schonen kompakte Städte die Um
welt mehr als solche mit einer nur geringen Bevölkerungsdichte
oder der suburbane Raum, und mehrere Wissenschaler stellen
erstaunlicherweise die Stadt New York als besonders positives
Beispiel heraus. Da die Wohnäche pro Einwohner gering ist und
kaum ein privater Pkw genutzt wird, ist der ökologische Fuab
druck eines New Yorkers vergleichsweise klein. Die Einwohner
Manhattans verbrauchen heute nicht mehr Sprit als der durch
schnittliche Amerikaner Mitte der 1920erJahre. Jeder einzelne
New Yorker konsumiert weniger Strom und erzeugt weniger
Abfall als die Bewohner im Umland. Sogar die Hochhäuser sind
umweltfreundlicher als viele Bürogebäude im suburbanen Raum.
Die PhotovoltaikPaneele auf der Fassade des 1999 fertiggestell
ten 48geschossigen CondéNastGebäudes am Times Square ha
ben zwar weniger Nutzen als der unkundige Betrachter vermutet,
denn sie generieren nur knapp 1 % des Stromverbrauchs des Ge
bäudes; aber selbst wenn viele der angeblich umweltfreundlichen
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