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. Abb. 2.16 Das bekannteste Haus in Detroits Heidelberg Street
sonders groen Deziten auf. Gleichzeitig kann die Einwohner
zahl in bevorzugten Stadtvierteln noch steigen (Glaeser 2011a,
S. 180; Harden 2004, S. 179; Kromer 2010, S. 9, 7879). In einigen
Städten haben nicht nur die Menschen die Städte verlassen, son
dern sogar die Toten oder die Gebäude. Ein Teil der Familien,
die aus Detroit fortgegangen sind, haben ihre Angehörigen ex
humieren und am neuen Wohnort bestatten lassen (Kasarda und
Lindsay 2011, S. 185). In St. Louis hat man nicht mehr bewohnte
Gebäude abgetragen, um sie an anderer Stelle wieder aufzubauen.
In den 1980erJahren war das Tor zum Westen der gröte Lie
ferant von verwitterten Ziegelsteinen, die mit der Bahn oder auf
dem Mississippi in den Süden der USA transportiert wurden,
wo sie für die Restaurierung und den Bau von Wohnhäusern,
die alt wirken sollten, verwendet wurden (Jackson 1985, S. 218).
Viele schrumpfende Städte waren von einer einzigen Indus
trie, andere sogar von einem einzigen Unternehmen abhängig.
In Detroit dominierte die Automobilindustrie und in Pittsburgh
die Stahlherstellung. In Flint, das nördlich von Detroit liegt, ar
beiteten 1968 rund 80.000 Beschäigte bei General Motors; 2011
waren es nur noch 6000. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Ein
wohner von rund 200.000 auf nur noch gut 100.000 im Jahr 2010
fast halbiert. In Rochester, NY, hatte Ende des 19. Jahrhunderts
George Eastman das Unternehmen Kodak gegründet, das die
nächsten 100 Jahre äuerst erfolgreich war. Als der mit Abstand
gröte Arbeitsgeber der Stadt Anfang 2012 das Ende der Produk
tion von Dialmen bekanntgab und einen Antrag auf Insolvenz
stellte, herrschten in Rochester Angst und Schrecken, da ein Be
völkerungsexodus befürchtet wurde (e Economist, 14.1.12). In
vielen schrumpfenden Städten ist der Verfallsprozess inzwischen
so weit fortgeschritten, dass das alte Stadtzentrum nicht mehr zu
erkennen ist. In einigen früheren Stahlstandorten im Bundesstaat
Indiana südlich von Chicago lassen sich die Reste der Gebäude
nur noch mit viel Phantasie als das einstige Rathaus oder Grand
Hotel erkennen (Beobachtung der Verfasserin). Allerdings bieten
die schrumpfenden Städte Künstlern viel Raum für Gestaltungs
möglichkeiten. In Detroit sind entlang der Heidelberg Street eine
Reihe von Kunstwerken überwiegend aus Materialien, die eigent
lich niemand beachtet, entstanden. Das sogenannte Heidelberg
Project ist inzwischen zu einem Besuchermagneten geworden
( . Abb. 2.16 ).
2.5.1
Gegenmanahmen
In den USA erhalten schrumpfende Städte keine Unterstüt
zung durch die Bundesregierung, die nur annähernd mit den
aus Deutschland bekannten Programmen Stadtumbau Ost oder
Stadtumbau West vergleichbar ist und dazu beitragen könnte,
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