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. Abb. 2.12 Kentlands im suburbanen Raum von Washington, D.C.
2.3.3
Sprawl contra antisprawl
wohnern bekämp. Schlielich baute man ein oenes Shopping
Center mit verschiedenen Anbietern des kurz und mittelfris
tigen Bedarfs nahe der Haupteinkaufsstrae. Wie in den USA
üblich, fahren die Bewohner von Kentlands mit dem Auto in das
Shopping Center, und die Einkaufsstrae mit eher unattraktiven
Geschäen ist selbst zur Haupteinkaufszeit am Samstag verwaist
(Beobachtung der Verfasserin;   www.kentlandsusa.com ).
Auch andere new urbanism neighborhoods überzeugen nur
auf den ersten Blick. Die Bewohner nutzen selten oder gar nicht
die öentlichen Verkehrsmittel, die Bevölkerung ist homogen,
eine Kleinstadtidylle ist allenfalls scheinbar entstanden, und der
soziale Zusammenhalt der Bevölkerung ist kaum gröer als in
herkömmlichen Siedlungen. Kritiker bezeichnen die rückwärts
gewandte Architektur als kitschig oder disneyed, auerdem
seien die neighborhoods weder neu noch städtisch und entsprä
chen allenfalls einem new suburbanism. New urbanism hat sich zu
einem Marketinginstrument entwickelt, und o sind die Häuser
hier teurer als in anderen neighborhoods, sodass Wohlstandsin
seln mit einer homogenen Bevölkerung entstanden sind. Die
hohen Immobilienpreise helfen sogar, bestimmte Gruppen der
Bevölkerung auszuschlieen. Anzuerkennen ist aber, dass die
vergleichsweise dichte Bebauung der new urbanismneighbor
hoods die Zersiedelung einschränkt (Knox und McCarthy 2012,
S. 339340; Schemionek 2005, S. 281293).
Mit wachsendem Umweltbewusstsein ist in den USA die Zahl der
Gegner der grenzenlosen Zersiedelung gewachsen, aber längst
nicht jeder bewertet sprawl negativ. Die AntisprawlBewegung
mit dem Sierra Club als wichtigstem Vertreter setzt sich für einen
kompakten Siedlungsbau und den grötmöglichen Erhalt der
Naturlandscha ein, während die Anhänger von prosprawl die
Eigentumsrechte aller Individuen stärken und garantieren möch
ten. Jeder soll so viel Land, wie er möchte, gewinnbringend einer
neuen Nutzung zuführen können (Berger 2007, S. 40;   www.
principlesofafreesociety.com ). Wenn neue neighborhoods an der
Peripherie geplant sind, kommt es häug zu Auseinandersetzun
gen zwischen Gegnern und Befürwortern. Um den Bau zu ver
hindern, kaufen teils Umweltorganisationen mit der nanziellen
Unterstützung der Gegner das zur Diskussion stehende Land. Da
dieses nur begrenzt möglich ist, schlieen die Widersacher und
die Kommunen, die an steigenden Steuereinnahmen interessiert
sind, häug einen Kompromiss. Der Bau der umstrittenen neigh
borhood wird genehmigt, aber im Gegenzug erlaubt man nur den
Bau einer begrenzten Zahl von Häusern oder es müssen an an
derer Stelle Ausgleichsächen ausgewiesen werden. Mit dieser
Lösung sind letztlich alle Beteiligten zufrieden. Die Investoren
verdienen gut, die Gemeinden erhalten hohe Grundsteuerein
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