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. Abb. 2.7 Typisches Wohnhaus im suburbanen Raum
tan areas bezeichnet man als counterurbanisation. Ein Teil der
neuen Wohnsiedlungen ist sogar in exurbia, d. h. in einer rein
landwirtschalichen Umgebung ohne städtische Annehmlich
keiten entstanden. Die aufgegebenen Häuser in den Kernstäd
ten wurden von Einkommensschwächeren und Immigranten
bezogen. Da die Zahl der neuen Wohneinheiten in vielen Jahren
weit über dem Bevölkerungszuwachs lag, wurden Häuser, die
in einem sehr schlechten Zustand waren, nicht wieder bezogen
und ganze neighborhoods aufgegeben (Census 2010; Berry 1980;
Conzen 1983, S. 143; Kotkin 2001, S. 4).
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich in den USA der
Massenkonsum auf allen Ebenen durch. Immer mehr Menschen
identizierten sich über Konsumartikel wie Kleidung und Au
tos, und der Lebensstil manifestierte sich in bestimmten Kon
summustern. Nichts war für die (vermeintliche) Aufwertung des
eigenen Status geeigneter als das Leben in einem teuren Haus in
einer wohlhabenden neighborhood im suburbanen Raum (Knox
2005, S. 36). Die zunehmende Standardisierung bei der Anlage
neuer Siedlungen und dem Hausbau senkte die Kosten und lie
das eigene Haus im suburbanen Raum zu einem Massenkonsum
gut wie jedes andere werden. Kein Investor war so erfolgreich
bei der Reduzierung der Baukosten durch Standardisierung wie
der New Yorker William Levitt. Da Levitt z. B. keine Gewerk
schasmitglieder einstellte, musste er die Häuser nicht, wie von
den Gewerkschaen gefordert, manuell streichen lassen, sondern
konnte Sprühfarbe nutzen. Zwischen 1947 und 1951 wurde auf
Long Island im USBundesstaat New York Levittown auf einer
Fläche von 18 km 2 mit knapp 17.500  Einfamilienhäusern für
82.000  Bewohner gebaut, die mit einem Preis von weniger als
8000 USDollar (65.000 USDollar in Preisen von 2009) für die
untere Mittelschicht erschwinglich waren. Architekturkritiker
beklagten zwar die monotone Bauweise, aber damals galten die
Häuser als komfortabel. In den vergangenen Jahrzehnten haben
die meisten Bewohner von Levittown ihre Häuser um oder an
gebaut, und 2007, als die Siedlung ihren 60. Geburtstag feierte,
wurde hier kaum ein Haus für weniger als 350.000  USDollar
verkau und war somit für die ursprüngliche Zielgruppe nicht
mehr bezahlbar (Bruegmann 2005, S. 43; Hanlon 2010, S. 24;
Short 2007, S. 3435).
Gefördert durch den weiteren Ausbau des Straennetzes,
staatliche Förderprogramme, eine verbesserte steuerliche Ab
schreibung für Investitionen im suburbanen Raum, hohe Kri
minalitätsraten und Rassenunruhen sowie schlechte Schulen in
den Kernstädten setzte ab den 1950erJahren eine Massenbewe
gung in den suburbanen Raum ein. Der 1964 verabschiedete Civil
Rights Act sicherte allen Minderheiten die gleichen Rechte wie
den Weien und förderte die Suburbanisierung. Um die Chan
cengleichheit für die Kinder aller Ethnien zu gewährleisten und
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