Geography Reference
In-Depth Information
1
. Tab. 5.7 Ausgewählte Indikatoren der wirtschaftlichen Entwicklung der MA Las Vegas
Indikator
1990
2007
2010
Veränderung
2007 bis 2010
in %
2012
2
3
Zimmer in Hotels und Motels
73,730
132.947
148.935
+12
150.481
Auslastungsrate (in %)
89,1
90,4
80,4
−10
84,4
4
Touristen (in Mio.)
20,9
39,2
37,3
−4,8
39,7
Passagiere McCarran Airport
(in Mio.)
19,0
47,7
39,8
−16,6
41,7
5
Einnahmen aus dem Glücksspiel (in Mrd. USDollar)
4,1
10,9
8,9
−18,3
9,4
Besucher von Tagungen (in Mio)
1,7
6,2
4,5
−27,4
4,9
Hauspreise in USDollar (Median)
k. A.
219.724
(2008)
132.294
−37
139.800
Quellen: City of Las Vegas 2012, Zillow Real Estate 2012, www.fortune.com
226 organisiert sind. Nach dem Vorbild dieser Gewerkschaen
haben sich auerdem die zahlreichen Bauarbeiter des Strips in
der Carpenters Union organisiert. Die Gewerkschasmitglie
der sind überwiegend weier Hautfarbe und verdienen bis zu
100 % mehr als nicht organisierte Beschäigte in vergleichba
ren Berufen. Am anderen Ende der soziökonomischen Skala
stehen viele der hispanischen Neubürger, die sich systematisch
aus den Gewerkschaen ausgeschlossen fühlen und häug ihre
Arbeit als schlechtbezahlte Tagelöhner verrichten müssen. Auf
den Gehwegen des Strips teilen sie Werbezettel an Passanten aus
oder helfen beim Bau von Eigenheimen. Die Diskrepanz zwi
schen dem Luxus und den vielen Reichen auf der einen Seite und
den Tagelöhnern auf der anderen Seite spiegelt in Las Vegas auf
engstem Raum die Schattenseite der globalisierten Welt wider
(Ventura 2003, S. 98110).
Über Jahrzehnte sind die Wirtscha und Bevölkerung von
Las Vegas nahezu ungebremst gewachsen, bis die Rezession des
Jahres 2008 Clark County stärker als fast jede andere Region der
USA getroen hat. Die Wirtscha war völlig überhitzt und weit
gehend monostrukturiert. Die Einnahmen aus dem Glücksspiel,
die Passagierzahlen von McCarran Airport und die Zahl der
Konferenzteilnehmer sind dramatisch gesunken. Als die Krise
ausbrach, waren mehrere Hotels mit Tausenden Zimmern im
Bau. Einige dieser Hotels sind bis heute nicht erönet, da die
Investoren Konkurs angemeldet haben. Dennoch hat die Zahl
der Gästezimmer weiter zugenommen ( . Tab. 5.7 ). Da gleich
zeitig die Zahl der Touristen eingebrochen ist, hat sich auch die
Auslastungsrate negativ entwickelt, war aber mit gut 80 % immer
noch hoch. Dieser hohe Wert konnte aber nur mittels niedri
ger Zimmerpreise erreicht werden. Die Touristenzahlen lagen
2012 mit 39,7 Mio. sogar wieder etwas höher als 2007, aber der
Anteil der besonders begehrten Tagungsbesucher ist nachhaltig
gesunken. Groe Unternehmen, Gewerkschaen und staatliche
Behörden haben früher gerne ihre Kongresse in den luxuriösen
Hotels auf dem Strip durchgeführt, da sich an keinem anderen
Standort der USA Geschä und Vergnügen besser miteinander
verbinden lassen. Einen herben Rückschlag erlebte der ameri
kanische Kongresstourismus, als bekannt wurde, dass der Ver
sicherungskonzern AIG im September 2008 im St. Regis Resort
Monarch Beach in kalifornischen Dana Point eine 440.000 US
Dollar teure Mitarbeiterkonferenz durchgeführt hatte. Wenige
Tage zuvor hatte AIG 85 Mio. USDollar von der Regierung zur
Abwendung eines Konkurses erhalten. Präsident Obama verur
teilte die Reise auf Kosten der Steuerzahler auf das Schärfste. In
der Folge wurden landesweit geplante Kongresse in Luxushotels
abgesagt. In Las Vegas, das besonders unter Verdacht stand, auf
grund des groen Freizeitangebots als Standort gewählt worden
zu sein, wurden allein in den folgenden sechs Monaten 26 % al
ler geplanten Tagungen storniert, wodurch ein wirtschalicher
Schaden in Höhe von 166 Mio. USDollar entstanden ist. Ein
Teil der Kongresse wurde sogar in das wenig einladende Detroit
verlagert. Die negativen Auswirkungen der Luxussause auf den
Kongresstourismus an besonders attraktiven Standorten werden
als AIGEekt bezeichnet (Las Vegas Review Journal 27.9.2009).
Da Unternehmen und andere Organisationen immer noch unbe
kannte und preiswertere Standorte für ihre Tagungen bevorzu
gen, konnte sich der KongressTourismus in Las Vegas bis heute
nicht wieder erholen.
2012 hing fast die Häle aller Arbeitsplätze in Las Vegas vom
Tourismus ab. Die meisten Beschäigten sind schlecht quali
ziert und verdienen wenig. Auerdem ist der Sektor stark von
Schwankungen der Wirtscha abhängig. Las Vegas hat sich zwar
schon länger um eine Diversizierung der Wirtscha bemüht;
der Erfolg stellt sich aber nur langsam ein. 2004 hatte der Online
Einzelhändler Zappos seinen Sitz von Kalifornien nach Nevada
verlegt und 2008 war in der Nähe des Flughafens der Server
SWITCH SuperNap, der inzwischen eine Gröe von elf Foot
ballfeldern einnimmt, erönet worden. Staatliche Behörden und
Unternehmen wie eBay und Google verwalten hier ihre Daten.
Obwohl die Gewerbesteuer in Nevada niedrig ist, es keine Ein
kommenssteuer gibt und die gesetzlichen Vorgaben gering sind,
ist es bislang nicht gelungen, weitere bedeutende Unternehmen
anzuziehen. Nach Washington, D.C., wo sich die Arbeitsplätze in
der Regierung konzentrieren, und Alaska, das von Öl und Gas
abhängt, ist die Wirtscha keines anderen Bundesstaates so we
nig diversiziert wie in Nevada. Las Vegas ho, den Logistikbe
reich und medizinische Dienstleistungen für Senioren, die sich
bislang bevorzugt in Kalifornien versorgen lassen, erweitern zu
Search WWH ::




Custom Search