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. Abb. 5.48 Hotel New YorkNew York am Strip von Las Vegas
und dem Empire State Building mit mehr als 2000 Hotelzimmern
zusammen. Auerdem verfügt es über Nachbauten von Ellis Is
land, Grand Central Station, der Brooklyn Bridge und der Frei
heitsstatue. Zum Freizeitangebot gehören mehrere groe e
menrestaurants, eine Achterbahn und eine Badelandscha. Das
knapp 8000 m 2 groe Foyer des Hotels ist thematisch in verschie
dene Bereiche wie Park Avenue, Times Square oder Central
Park untergliedert. Der Anreisende muss sich durch mehr als
2000 einarmige Banditen den Weg zur Rezeption bahnen. Hinzu
kommen mehrere Hundert Spieltische für Roulette, Black Jack
oder Baccara (Hahn 2005a, S. 25; Onboard Media 2012).
Postmodernen eoretikern zufolge kann die Grenze zwi
schen Realität und Phantasie nicht mehr eindeutig bestimmt
werden. Las Vegas erhebt sich schon von Weitem aus der Wüste
und preist sich selbst an. Der Strip stellt Hyperrealität in höchster
Perfektion dar, denn die Präsentation ist realer als die abgebildete
Realität. Las Vegas bildet nicht das reale Amerika ab, sondern des
sen Simulation. Die simulierten Welten sind zum authentischen
Amerika geworden, das sich inszeniert, sauber und kontrolliert
zeigt (Baudrillard 1993, S. 9193; 1994). In welch groem Ausma
das hyperreale Las Vegas das reale Amerika verdrängt hat, wurde
deutlich, als der United States Postal Service 2011 eine Briefmarke
zum 125jährigen Geburtstag von Lady Liberty im New Yorker
Hafen herausgegeben hat. Als Vorlage diente die nur 14 Jahre alte
Freiheitsstatue des Hotels New YorkNew York in Las Vegas, deren
Proportionen nicht originalgetreu sind. Erst ein aufmerksamer
Sammler bemerkte den Fehler (New York Times, 14.4.2011).
Jedes neue Hotel muss gröer und aufregender als alle Vor
gänger sein. Einige Hotels wie das Caesars Palace und das Vene
tian beherbergen ganze Einkaufszentren, in denen die teuersten
Designer zu nden sind. Viele Vergnügungen sind kostenlos und
durchaus auch für Familien geeignet, denn der Strip selbst ist
zur Bühne mit vielen Attraktionen wie Piratenschlachten oder
den riesigen Fontänen des Hotels Bellagio geworden. Die resort
hotels haben riesige Poollandschaen, bieten Achterbahnen und
IMAXKinos, sodass nie Langeweile auommen muss. Es gibt
zwar noch die ObenohneBars, aber sie sind abseits des Strips
gut versteckt. In zahlreichen Shows treten weltbekannte Künst
lern allabendlich o über Jahre in perfekt inszenierten Vorstel
lungen auf. Die Kosten für den Bau des eaters und die Pro
duktion der spektakulären Show Kà des Cirque du Soleil, die
seit 2004 täglich im MGM Grand Hotel gezeigt wird, soll mehr
als 150 Mio. USDollar gekostet haben. Glücksspiel, Entertain
ment und Konsum sind in einem kaum noch zu überbietenden
Ma verschmolzen, weswegen die resort hotels als Kathedralen
des Konsums bezeichnet werden. Es sind postmoderne Kon
sumlandschaen in höchster Vollendung entstanden, die den
Besucher immer wieder in Erstaunen versetzten (und ihm das
Geld aus der Tasche ziehen). Darüber hinaus ist es Las Vegas
gelungen, mittels mehrerer hochkarätiger Museen wie der Wynn
Collection of Fine Art ein Anziehungspunkt für Kulturreisende
zu werden (Gottdiener 2001, S. 105116; Gottdiener et al. 1999,
S. 38; Hahn 2005a; Ritzer und Stillman 2001, S. 8399; Schmid
2009, S. 164178).
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