Geography Reference
In-Depth Information
1
2
3
4
5
. Abb. 5.36 Café im French Quarter (März 2006)
5.8.3
Wirtschaft
Nach dem Sturm wurden auch Häuser abgerissen, die aus
Sicht der Bewohner angeblich hätten saniert werden können.
Nahe der Downtown von New Orleans hatten in den Latte Pro
jects rund 5000 sozialschwache Familien gelebt, die vor Einsetzen
des Sturms zwangsevakuiert worden waren. Die Häuser waren
mit Brettern zugenagelt worden und hatten Hurrikan Katrina
relativ unbeschadet überstanden. Ähnliches galt für drei weitere
Sozialsiedlungen. Der Abriss der projects, die Zentren des Dro
genhandels und anderer krimineller Handlungen waren, war seit
Jahren von den Politikern gefordert worden, die jetzt die Chance
nutzten, die Verbarrikadierung der Häuser aufrechtzuhalten und
diese nach und nach abzureien. Die Bewohner wurden obdachlos
und fühlten sich in New Orleans nicht mehr willkommen (Ford
2010, S. 34). Inzwischen errichtet die gemeinnützige Gesellscha
Providence Community Housing auf der Fläche des früheren
Latte Projects neue Häuser für unterschiedliche Einkommens
gruppen. Der Ärger vieler Bewohner über den Abriss der Latte
Projects ist zwar verständlich, aber in den vergangenen 20 Jahren
sind in anderen Städten wie Chicago und St. Louis ebenfalls groe
Sozialsiedlungen abgerissen worden. Die Latte Projects waren
zu Zeiten des New Deal (19331936) gebaut worden und im Lauf
der Jahrzehnte in eine Abwärtsspirale geraten, die sich durch eine
Überbelegung der Wohnungen verschär hatte (New York Times
26.12.2006).
Die Wirtscha hat sich im südlichen Louisiana nur langsam von
Hurrikan Katrina erholt. In der MA New Orleans ist die Zahl
der Arbeitsplätze in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends
von 610.00 auf 519.000 gesunken. Auch Jahre nach Katrina
leidet noch ein Teil der Bevölkerung unter posttraumatischem
Stress und ist nicht in der Lage, einer regelmäigen Beschäigung
nachzugehen. Das gilt besonders für die ärmere und schlecht aus
gebildete Bevölkerung, die sich keine angemessene ärztliche Hilfe
leisten kann. Diese Menschen stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur
Verfügung. Viele derjenigen, die in der Baubranche einen Arbeits
platz gefunden haben, verdienen wenig. Das durchschnittliche
Haushaltseinkommen war daher in New Orleans 2010 niedriger
als zehn Jahre zuvor. Gleichzeitig konnte der Bedarf an gut aus
gebildeten Facharbeitern für den Ausbau des Kanal und Schleu
sensystems nicht gedeckt werden, da die Bewohner der Region
hierfür nicht qualiziert waren (Lyons 2011, S. 293 u. 297; Plyer
2011;   www.census.gov ). Nach 2005 wurde die Wirtscha durch
viele Anreize wie Subventionen oder Steuerermäigungen ange
kurbelt. Ein Vergleich der Wirtschassektoren zeigt aber, dass
nur das Baugewerbe und der Tourismus und Freizeitsektor heute
weit mehr Beschäigte haben als im Jahr 2000. Alle anderen Be
reiche haben deutlich verloren (   www.bls.gov ). New Orleans
Search WWH ::




Custom Search