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viertel entstanden, das aber Ende der 1920erJahre geschlossen
worden war. 1969 wurde Underground Atlanta mit kleinen Ge
schäen, Restaurants und Nachtclubs wieder erönet und war
zunächst sehr erfolgreich, da es davon protierte, dass hier weit
freizügiger als an anderen Standorten der Region Alkohol ausge
schenkt werden dure. Underground Atlanta verlor an Attrakti
vität als der Ausschank von Alkohol in der gesamten Region gelo
ckert wurde. 1980 wurde Unterground Atlanta geschlossen, aber
1989 nach einer umfassenden Sanierung wiedererönet. Wirklich
erfolgreich war Underground Atlanta nie, und auch in neuerer
Zeit stand mehrfach die Schlieung kurz bevor. Halbwegs beliebt
ist Underground Atlanta nur bei Touristen, die sich aufgrund des
nahen Museums e World of CocaCola oder des Centennial
Olympic Park in die Innenstadt verirren (Rice 1983, S. 41). Er
folgreicher war die Erönung von Atlantic Station auf einer Fläche
von 56 ha am Rand von Midtown Atlanta im Jahr 2005. An die
sem Standort hatte früher Atlantic Steel Stahl produziert. Die al
ten Produktionsgebäude wurden für eine gemischte Nutzung mit
Einzelhandel, Freizeiteinrichtungen und Apartments im Stil von
Los umgewandelt. Auerdem wurden auf dem früheren Werks
gelände Eigenheime errichtet. Die Mischung unterschiedlicher
Nutzungen soll Tag und Nacht Betriebsamkeit ermöglichen. An
die frühere Nutzung erinnern nicht nur die alten Gebäude, son
dern ebenfalls mehrere groe Stahlplastiken, die eine einmalige
Identität schaen sollen und der besseren Vermarktung dienen.
Architekten, Stadtplanern und Investoren feierten Atlantic Station
als eine Entwicklungsmanahme, die an das frühere städtische
Leben erinnerte. Die Annehmlichkeiten des suburbanen Lebens,
d. h. Eigenheime als Reihen oder Doppelhäuser mit manikür
tem Rasen und privaten Sicherheitsdiensten sind hier angeblich
mit den Vorzügen der Stadt wie fugängerfreundliches Einkau
fen und zahlreichen Geschäen einschlielich eines Supermarkts
und Kinos verbunden. Der Einzelhandel von Atlantic Station
unterscheidet sich allerdings nicht von dem der Shopping Cen
ter im suburbanen Raum, da hier die gleichen Ketten identische
Produkte anbieten. Seit 2007 wird darüber hinaus versucht, die
traditionelle Haupteinkaufsstrae Peachtree St. über eine Länge
von 14 Blöcken wiederzubeleben. Der Straenabschnitt wird in
eine Fugängerzone umgewandelt, und man ho optimistisch,
dass hier neue Einzelhandelsäche im Umfang von gut 90.000 m 2
entstehen wird. Seit den Olympischen Spielen 1996 hat die Ein
wohnerzahl in der Innenstadt zwar deutlich zugenommen, ange
sichts der groen Konkurrenz durch die vielen Shopping Center
der Region ist aber fraglich, ob sich das alte Zentrum Atlantas
wieder zu einem überregionalen Einzelhandelsstandort wird ent
wickeln können. Die Innenstadt übt heute vor allem die Funktion
eines Büro, Hotel und Tagungsstandortes aus (Hankins 2009;
Hartshorn 2009, S. 146149).
kunsweisenden Industrien, und aufgrund der Lage im Delta des
Mississippi ist New Orleans einer der verletzlichsten Orte der USA.
Anders als die meisten anderen Städte im Süden des Landes
blickt New Orleans auf eine vergleichsweise lange Geschichte zu
rück und hat mit dem French Quarter einen weltweit bekannten
historischen Kern. Die Stadt wurde 1718 von den Franzosen im
Delta des Mississippi gegründet und nach dem Herzog von Orle
ans benannt. 1762 ging sie an Spanien und 1803 im Rahmen des
Louisiana Purchase an die USA. An der frühen Besiedlung der
Region waren aber nicht nur Franzosen und Spanier beteiligt,
sondern in der Anfangsphase auch britische Händler und viele
afrikanische Sklaven, die als Arbeitskräe dienten. Später wuchs
die Stadt in mehreren Wellen durch deutsche, irische, italienische
und andere Gruppen von Zuwanderern (Fussel 2007, S. 847). Auf
grund ihrer Lage an der Mündung des Mississippi ist New Orleans
früh zu einer bedeutenden Hafenstadt herangewachsen. Die land
wirtschalichen Erzeugnisse des Mittleren Westens wurden über
den Mississippi zum Hafen von New Orleans gebracht, in dem
gleichzeitig viele Produkte für das Zentrum der USA eintrafen.
1840 war New Orleans nach New York und Baltimore, das aber
nur gut 100 Menschen mehr zählte, die drittgröte Stadt der USA.
Im 20. Jahrhundert hat der Hafen angesichts des Ausbaus des
Kanal, Straen, Schienen und Pipelinenetzes und der Contai
nerisierung des Frachtverkehrs als Standortfaktor an Bedeutung
verloren. 1960 erreichte New Orleans mit 627.000 Einwohnern
den historischen Höchststand, belegte aber nur noch Rang 15
unter den USamerikanischen Städten. Die Weien stellten zum
damaligen Zeitpunkt mehr als die Häle der Bevölkerung. Auf
grund von Suburbanisierung, an der die meist vergleichsweise
wohlhabenden Weien überproportional beteiligt waren, sank
die Zahl der Einwohner bis 2000 auf nur noch 484.000, von de
nen rund zwei Drittel schwarzer Hautfarbe waren. Diese gehörten
häug den unteren sozioökonomischen Gruppen an, denn viele
der besser ausgebildeten Schwarzen hatten New Orleans in Rich
tung Atlanta oder Los Angeles verlassen. Das durchschnittliche
Haushaltseinkommen lag zur Jahrtausendwende rund ein Viertel
unter dem amerikanischen Durchschnitt. Entsprechend waren die
Armutsrate und die Zahl der Sozialhilfeempfänger in New Or
leans überdurchschnittlich hoch. Wie in vielen anderen Städten
waren die ethnischen Gruppen stark segregiert. Wenigen sehr ex
klusiven Stadtvierteln mit einer wohlhabenden und überwiegend
weien Bevölkerung stand eine groe Zahl armer Viertel mit ei
ner sehr schlechten Bausubstanz gegenüber. Der am Hochufer
des Mississippi gelegene Garden District stellt mit seinen groen
im Kolonialstil errichteten Häusern eine Insel des Wohlstands
dar. Weit typischer ist für New Orleans der Stadtteil Desire, der
durch das 1947 von Tennessee Williams veröentlichte Drama A
Streetcar named Desire bekannt wurde. Der Anteil der Schwarzen
lag hier im Jahr 2000 bei 94,1 %. Die Bevölkerung in Desire war
jünger und die Zahl der Familien mit weiblichem Haushaltsvor
stand weit gröer als im Garden District. Diese Werte korrelierten
mit einer groen Armut und einem niedrigen Haushaltseinkom
men in Desire. Die armen Viertel lagen in den tieferen und somit
stärker überuteten Teilen der Stadt. Abgesehen von den Erdöl
verarbeitenden Betrieben im südlichen Louisiana gibt es in der
Region keine nennenswerten Industriebetriebe. Viele Menschen
arbeiten in schlecht bezahlten Dienstleistungen, wie sie Trans
5.8
New Orleans nach Hurrikan Katrina
New Orleans vermarktet sich als Big Easy und steht für Jazz,
VoodooRomantik, Spielkasinos und ein angenehmes Leben. Der
bunte Karneval Mardi Gras zieht jedes Jahr Hundertausende an.
Doch der Schein trügt. Die Stadt leidet unter sozialen Problemen,
es fehlen Arbeitsplätze in gehobenen Dienstleistungen oder in zu
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