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Zahl der Passagiere auf Hartseld International Airport erstmals
die Zahl der Passagiere von Chicago O'Hare, dem bis dato gröten
Flughafen des Landes. Heute hat der Flughafen von Atlanta das
mit Abstand gröte Passagierauommen der USA. Mit dem Aus
bau des amerikanischen Autobahnnetzes seit den 1950erJahren
kreuzen sich in Atlanta drei überregionale Highways (I85 von der
Ostküste nach Alabama, I20 von der Ostküste nach Texas, I75
von Michigan zur Südspitze Floridas). Aus dem einstigen Eisen
bahnknotenpunkt ist eine Drehscheibe für Güter und Menschen
auf Schiene, Strae und auf dem Luweg geworden. Rund 80 % der
USamerikanischen Bevölkerung lebt maximal zwei Flugstunden
oder einen Tag auf der Autobahn von Atlanta entfernt. Atlanta
konnte seine Bedeutung als Logistikzentrum ausbauen, als in der
Stadt im Zuge der Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele
1996 ein U.S. Customs Inland Port angelegt wurde. Seitdem kön
nen Container aus dem Ausland zollfrei bis Atlanta transportiert
werden. Da zeitnah an der Atlantikküste Georgias in Savannah
und Brunswick Tiefseehäfen erönet wurden, stieg der Umschlag
von Containern in Atlanta Mitte der 1990erJahre sprungha an.
Die Olympischen Sommerspiele haben auerdem das Image ver
bessern und zu der globalen Vermarktung Atlantas beigetragen
können (Hartshorn 2009, S. 135; Ross et al. 2009, S. 5274).
Einen Aufschwung hat die Region Atlanta in den vergangenen
Jahrzehnten auch aufgrund des veränderten politischen Klimas
in den Südstaaten erfahren können. Da der Süden der USA bis in
die 1960erJahre durch Probleme zwischen den Rassen gekenn
zeichnet war, mieden potenzielle Investoren Atlanta lange. Dieser
Standortnachteil ist heute nicht mehr gegeben (Ross et al. 2009,
S. 72). Die vergleichsweise neue und gute Infrastruktur sowie die
niedrigen Lohnkosten und Bodenpreise sind groe Vorteile der
Region. Atlanta hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer
Stadt mit regionaler Bedeutung zu einer global city zweiter Ord
nung entwickeln können. Die lokalen Politiker vergleichen Atlanta
gerne mit New York oder Chicago; tatsächlich ähnelt Atlanta in
vielerlei Hinsicht aber eher Boston, Denver oder San Diego. 2010
hatten 13 der 500 gröten USamerikanischen Unternehmen ihren
Sitz in der Region Atlanta, davon elf in der Kernstadt. Mehrere die
ser Unternehmen wie UPS (Rang 52) und Delta Airlines (Rang 53)
sind in den Bereichen Logistik und Verkehr tätig. Die Baumarkt
kette Home Depot nimmt Rang 35 ein; aber CocaCola (Rang 59)
düre das mit Abstand weltweit bekannteste Unternehmen sein
(   www.fortunemagazine.com ). Auerdem hat der Fernsehsen
der CNN sein Headquarter am Rand der Innenstadt von Atlanta.
Selbst wenn der Sender laut dem Magazin Fortune nicht zu den
500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt gehört, steigert er das
globale Image der Stadt, da von hier rund um die Uhr Nachrichten
in die ganze Welt ausgestrahlt werden. Die Zahl der Beschäig
ten im gehobenen Management nimmt ähnlich stark zu wie die
der Arbeitskräe in einfachen Dienstleistungen. Auerdem sind
immer noch viele Menschen im Transportsektor, in Lagerhäusern
und im Grohandel beschäigt. In der Industrie arbeiten zuneh
mend weniger Menschen, aber der Anteil der Beschäigten im
Einzelhandel, in Hotels und in Finanz und Gesundheitsdienst
leistungen ist angestiegen. Atlanta ist auf den ersten Blick keine
Hochburg des nationalen und internationalen Tourismus. Den
noch haben die Funktion als Drehscheibe von Gütern und Men
schen und eine groe Zahl von Messen und Tagungen an diesem
verkehrsgünstigen Ort stets viele Besucher angezogen, und die
Olympiade 1996 hat zu einem Anstieg der Zahl der Hotelzimmer
auf rund 60.000 in der Region geführt (Jaret et al. 2009, S. 45; Ne
wman 1999, S. 268288; Ross et al. 2009, S. 57).
Atlanta ist heute Hauptstadt des Bundesstaates Georgia und
wirtschaliches Zentrum der Südstaaten. Kaum eine andere Re
gion der USA ist in den vergangenen Jahrzehnten so schnell ge
wachsen wie die MA Atlanta, deren Einwohnerzahl von 1,7 Mio.
im Jahr 1970 auf 5,2 Mio. im Jahr 2010 angestiegen ist. Das Be
völkerungswachstum war ausschlielich auf den suburbanen
Raum begrenzt, denn die Zahl der Einwohner der Kernstadt hat
sich im gleichen Zeitraum von knapp 496.000 auf 420.000 im
Jahr 2010 verringert. 1990 war mit nur 394.00 Einwohnern der
niedrigste Stand erreicht worden. Da sich die Bevölkerung der
Kernstadt Atlanta seitdem wieder positiv entwickelt hat, halten
Optimisten einen weiteren Anstieg auf 530.000 Einwohner im
Jahr 2030 für möglich. Insgesamt hat sich der Anteil der in der
Kernstadt Lebenden aber deutlich verringert. Dieser Trend wird
voraussichtlich in den nächsten Jahrzehnten anhalten, denn die
äueren counties wachsen derzeit besonders schnell. Während
1970 rund 29 % der Bewohner der MA in der Stadt Atlanta leb
ten, waren es 2010 nur noch 8,1 %. Mit der zunehmenden Sub
urbanisierung hat sich die Bevölkerungsdichte in der Region von
1970 bis heute auf nur 570 pro km 2 halbiert und ist in keiner der
anderen 15 gröten metropolitan areas der USA so gering wie in
der MA Atlanta. Die Grundstücke für Einfamilienhäuser sind
im Durchschnitt 0,3 ha gro, und jeder Zuwanderer beansprucht
heute doppelt so viel Fläche wie noch 1970, nämlich mehr als
0,2 ha. Seit 1950 hat sich die MA Atlanta von drei auf 20 counties
vergröert. Den Kernraum bildet die 10county region (Chero
kee, Clayton, Cobb, DeKalb, Douglas, Fayette, Fulton, Gwinnett,
Henry, Rockdale) mit einer Bevölkerung von rund 4,1 Mio. im
Jahr 2010 (Atlanta Regional Commission 2011: Hartshorn 2009,
S. 150; Ross et al. 2009, S. 5355;   www.census.gov ).
5.7.2
Dezentralisierung
Obwohl die Bevölkerung im suburbanen Raum bereits seit länge
rem deutlich schneller gewachsen war als in der Kernstadt, waren
Politiker und Planer noch in den 1980erJahren davon ausgegan
gen, dass neue Büroarbeitsplätze fast ausschlielich im Zentrum
Atlantas entstehen würden. Man sah sich gut vorbereitet, da alle
Straen sternförmig auf das Zentrum zuliefen und dieses aus
allen Richtungen optimal zu erreichen war. Die Euphorie nahm
noch zu, als sich die Pläne der Metropolitan Atlanta Transit Au
thority (MARTA) für den Bau mehrerer Schnellbahnlinien kon
kretisierten (Hartshorn 2009, S. 142). Tatsächlich wanderten die
Arbeitsplätze aber zunehmend in den suburbanen Raum ab. Der
Einzelhandel übernahm eine Vorreiterrolle bei diesem Prozess,
aber bald wurde neue Büroäche ebenfalls fast ausschlielich im
suburbanen Raum errichtet.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die im Zentrum Atlantas
gelegene Peachtree St. die wichtigste Einkaufsstrae der Region,
auch wenn sich an den Ausfallstraen viele Einzelhändler angesie
delt hatten, um die Kunden, die mit ihren Pkws in den suburbanen
Raum fuhren, zu bedienen. Die Zeiten, in denen die Menschen zu
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