Geography Reference
In-Depth Information
Bereits in den späten 1920erJahren hatte die erste ameri
kanische Fluggesellscha Pan Am ihr Drehkreuz in Miami und
bot Flüge nach Havanna und zu anderen Zielen Lateinamerikas
an. Diese Funktion baute Miami nach dem Zweiten Weltkrieg
für den Passagier und für den Frachtverkehr aus. Miami In
ternational Airport bietet Passagieren Direktverbindungen zu
64 Ländern Mittel und Südamerikas und in die Karibik an. Das
sind mehr als von jedem anderen Flughafen der USA. Sogar New
York und Los Angeles bieten weniger Direktüge in das Ausland
an als Miami. Auch für den Frachtverkehr in und aus Latein
amerika und der Karibik ist der Flughafen Miami das wichtigste
Drehkreuz der USA. 83 % der Importe und 80 % der Exporte,
die hier umgeschlagen werden, kommen aus oder gehen in diese
Regionen. Bei den Exporten überwiegen Computer und andere
technische Geräte, während bei den Importen Blumen an erster
Stelle stehen, gefolgt von Fisch und Gemüse (Miami Internatio
nal Airport 2010, 2011). Der Hafen von Miami hat aufgrund der
peripheren Lage auf dem nordamerikanischen Kontinent und
der fehlenden Transportmöglichkeiten auf dem Wasserweg in
andere Regionen der USA nur vergleichsweise wenig Bedeutung.
Die USHäfen im Golf von Mexiko verfügen über weit bessere
Bedingungen. Mit einem Umschlag von nur 6,7 Mio. Tonnen
Fracht belegte der Hafen von Miami 2009 nur Rang 60 unter den
USamerikanischen Häfen, beim Containerumschlag rangiert
Miami allerdings auf Rang 14 (   www.aapaports.org ).
Viele lateinamerikanische Länder sind politisch instabil und
die nationalen Banken gelten als unsicher. Es verwundert daher
nicht, dass vermögende Bewohner Lateinamerikas und der Karibik
bevorzugt ihr Geld auf den Banken in Miami deponieren und in
der schnell wachsenden Region in Immobilien investieren. Miami
wurde sogar mehrfach zum best place to do business in (!) Latin
America gewählt (Nijman 2007, S. 101). 2011 unterhielten 14 aus
ländische Banken meist lateinamerikanischen Ursprungs eine Fili
ale in Greater Miami. Das sind zwar weit weniger als in New York
und Los Angeles, aber mehr als in Chicago mit nur sechs Filialen
(Manta Media Inc. 2011). Die Banken protieren vom Drogen
handel und anderen illegalen Geschäen, denn ein nicht unerheb
licher Teil der Gewinne soll hier deponiert oder in Südorida in
Immobilien investiert sein (Nijman 2007, S. 101). Ein wichtiges
Merkmal von global cities ist die Steuerung der Weltwirtscha, die
über Headquarters groer Unternehmen ausgeübt wird. In diesem
Bereich weist Miami ein Dezit auf. 2012 hatten mit World Fuel
Services und Ryder System nur zwei der 500 gröten USameri
kanischen Unternehmen ihren Sitz in Greater Miami. Sie belegten
zudem mit Platz 85 bzw. 407 nur hintere Plätze (   www.fortunema
gazine.com ). Dennoch besteht kein Zweifel, dass Miami heute der
wichtigste Wirtschasstandort der Karibik ist. Förderlich ist, dass
in Florida der gewerkschaliche Einuss und die Steuern niedrig
und daher die Arbeitskräe vergleichsweise billig sind (Girault
2003, S. 29; Nijman 1997, Nijman 2007, S. 96; Sinclair 2003, S. 219).
Miami ist in kultureller Hinsicht stark mit den spanischspra
chigen Ländern Amerikas verknüp und wird als Hollywood
Lateinamerikas bezeichnet. Während Los Angeles das unum
strittene Zentrum der Spiellmindustrie ist, werden in Miami
Fernsehsendungen, insbesondere Telenovelas produziert. Au
erdem haben mehrere groe Sender wie TV Azteca, die den
gesamten spanischsprachigen Raum beliefern, in Miami ihren
Sitz. Darüber hinaus protiert Miami von den Einwanderern
aus unterschiedlichen Regionen, die die typische Musik ihres
Heimatlandes mitgebracht haben. Inzwischen hat Miami einen
eigenen Stil entwickelt, der über Fernsehsender wie MTV Latino
in viele Länder gesendet wird. Das kreative Potenzial Miamis
ist enorm. Dieses spiegelt sich in der Gründung vieler Dotcom
Firmen zumeist in attraktiver Strandnähe wider. Der Standort
wird in Anlehnung an das kalifornische Silicon Valley als Sili
con Playa bezeichnet (Sinclair 2003). Miami ist zudem einer der
bedeutendsten Internetknotenpunkte. Das Terremark Buildung
in der Innenstadt Miamis, das der Internetdienstleister Verizon
Anfang 2011 für 1,4 Mrd. USDollar gekau hat, ist Knotenpunkt
von mehr als 160 globalen Netzwerken und gehört somit angeb
lich zu den fünf gröten Internethubs weltweit (Blum 2011).
5.6.3
Tourismus
Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaszweig in Miami. 2011
besuchten 13,4 Mio. Touristen die Stadt und die angrenzenden
Küstenorte, von denen 12,5 % Geschäsreisende waren. Knapp
die Häle aller Gäste kam aus dem Ausland. Besucher aus Süd
und Mittelamerika und der Karibik stellen die gröte Gruppe der
internationalen Gäste dar, gefolgt von Reisenden aus Europa und
Kanada. Die Touristen verbringen im Schnitt 5,82 Tage in der Re
gion und geben mit 264 USDollar pro Tag erstaunlich viel aus. Gut
40 % übernachten in Miami Beach, das einen hohen Anteil an Ho
tels der Luxusklasse hat ( . Abb. 5.28 ) (Smith Travel Research 2012).
Eine besondere Attraktion stellen die im ArtdécoStil errichteten
Hotels an der Südspitze von Miami Beach dar ( . Abb. 5.28 ). In den
1970erJahren waren die alten Bauten in einem sehr schlechten Zu
stand und das Viertel wäre fast abgerissen worden. Dieses konnte
zum Glück verhindert werden und die meisten der Gebäude wur
den inzwischen saniert. Auerdem sind viele neue Hotels in ei
nem ähnlichen Stil gebaut worden, sodass es o schwierig ist, alte
und neue Gebäude zu unterscheiden. Wohlhabende Touristen und
der hohe Anteil kosmopolitischer Bewohner tragen zu der hohen
Kaura und dem hochwertigen Einzelhandel in Miami Beach bei.
5.6.4
Zukunftsaussichten
Miami protiert stark von dem wachsenden Interesse an Kreuz
fahrten. 2009 zählte der Hafen von Miami 4,1 Mio. Passagiere
(1999: 3,1 Mio.) und somit weit mehr als jeder andere Hafen
der USA. Die Kreuzfahrten führen überwiegend zu Zielen der
Karibik, teils aber auch nach Südamerika. Positiv für den Wirt
schasstandort Miami ist, dass einige der gröten Kreuzfahrtge
sellschaen der Welt, wie Carnival Cruise Lines, Royal Carrib
bean International und sogar die Norwegian Cruise Line, ihren
Sitz in Miami haben. Der gröte Teil der Kreuzfahrten ndet
im Winterhalbjahr statt, da das schwülheie Sommerklima und
die häugen Hurrikans im Sommer und Herbst wenig einladend
sind (Port of Miami 2010a, 2010b). Auch wenn die Ansiedlung
der Kubaner nicht immer als Vorteil gesehen wurde und die
USA sogar zeitweise (wenig erfolgreiche) Umsiedlungsmanah
men durchführten, ermöglichte erst die Entstehung einer his
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