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. Abb. 4.40 Mission District in San Francisco
rer Gebäude, wobei man sich gerne mit Superlativen übertraf.
Den Immobilienmaklern reicht schon lange das Adjektiv luxury
nicht mehr bei der Vermarktung von Wohnraum; sie sprechen
inzwischen von super luxury oder beyond luxury. Viele der ein
fachen und preiswerten Häuser wurden abgerissen und durch
neue Apartmenthäuser ersetzt. Allein von 2001 bis 2005 sind
4000  neue Wohneinheiten entstanden, gleichzeitig wurde die
einst ansässige Bevölkerung verdrängt. Die Stadt hat das Pro
blem erkannt und 2002 die Inclusionary Housing Ordinance
verabschiedet, die vorschreibt, dass bei jedem neuen Immobi
lienprojekt 12 % aller Wohnungen dauerha zu Preisen unter
halb des üblichen Mietniveaus angeboten werden müssen, um
die heterogene Bevölkerung des Viertels zu erhalten. Auerdem
wird bei der Ausweisung von Flächennutzungen weit genauer
als früher auf die Wahrung öentlicher Belange und die Berück
sichtigung aller Gruppen der Bevölkerung geachtet (Cohen und
Marti 2009). Allerdings sind diese Manahmen wohl nur ein
Tropfen auf den heien Stein.
aufgewertet worden und die Grundsteuereinnahmen der Städte
gestiegen. Der Austausch der Bevölkerung ist für die Verdrängten
aber ein groes Problem. Politiker und Planer ziehen seit Jahr
zehnten sozioökonomisch gemischte neighborhoods segregierten
Vierteln vor. Ob gentrication die Segregation und die soziale Po
larisierung verstärkt oder zu einer besseren Durchmischung der
Bevölkerung beiträgt, ist umstritten. Da die verfallenen Viertel
vor dem Eintreen der ersten gentrier o durch groe Armut
geprägt waren, trägt der Zuzug ortsfremder Bewohner zu ein e r
diversizierten Bevölkerungsstruktur bei. Allerdings hat man
festgestellt, dass es nur wenig Interaktion zwischen den gentri
ern und der ortansässigen (ärmeren) Bevölkerung gibt. Die Neu
linge neigen dazu, sich von den Alteingesessenen fernzuhalten
und nur zu Ihresgleichen, d. h. zu anderen gentriern Kontakte
zu pegen. Die gentrier haben kein Interesse an einem Zusam
menleben mit Angehörigen der Arbeiterklasse oder Angehörigen
anderer Ethnien und ziehen die Selbstsegregation der Begegnung
mit unbekannten Lebensstilen vor. Ihr Ziel ist sogar die völlige
Verdrängung der angestammten Bevölkerung, was durch ständig
steigende Boden und Immobilienpreise mittel bis langfristig
o tatsächlich gelingt. Da es keine Anzeichen dafür gibt, dass
sozioökonomisch und ethnisch gemischte neighborhoods den
Zusammenhalt der Gesellscha fördern, ist zu hinterfragen, ob
das Leitbild der durchmischten Stadt tatsächlich weiter verfolgt
4.7.3
Bewertung
Gentrication kann man aus unterschiedlichen Blickwinkeln
bewerten. Zweifelsohne sind verfallene und unattraktive Viertel
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