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. Abb. 4.31 Einfamilienhaus in Palmer Woods
erfolgreich gegen dieses Vorgehen am Supreme Court der USA
geklagt hat, schritten die Kommunen selten ein, wenn soge
nannte Unerwünschte von Vermietung oder Kauf ausschlossen
wurden. Die Bundestaaten unterstützten die Rassentrennung auf
dem Wohnungsmarkt, indem sie die Vergabe von Hypotheken
in ethnisch gemischten neighborhoods erschwerten und ein Ver
bot für den Zuzug von Schwarzen in bestimmte Viertel erlieen.
Diese sogenannten restrictive convenants wurden erst 1948 durch
den Supreme Court aufgehoben, woran sich aber immer noch
nicht alle Bundesstaaten hielten. Erst als 1964 der Kongress der
Vereinigten Staaten mit dem Civil Rights Act die Diskriminierung
der Schwarzen und die Rassentrennung endgültig auob, konnte
die nachteilige Behandlung bestimmter Gruppen der Bevölke
rung durch Banken oder die Politik erfolgreich beseitigt werden
(Freund 2007, S. 207; Glaeser 2011a, S. 8283; Gotham 2000,
S. 618619) ( . Abb. 4.30 ). Zu diesem Zeitpunkt zog die weie Be
völkerung aber bereits in groer Zahl in den suburbanen Raum.
Die Städte verloren ihre wirtschaliche Basis und die Schwarzen
ihre Arbeitsplätze. Das Ergebnis war die räumliche Trennung
der armen Schwarzen, die in den durch Verfallsprozesse gekenn
zeichneten Kernstädten blieben, von der wohlhabenden und
überwiegend weien Mittelschicht, die im suburbanen Raum
einen guten Zugang zum Immobilienmarkt und zu Arbeitsplät
zen hatte (Freund 2007, S. 6).
Nur wenige Schwarze konnte es sich leisten, in den suburba
nen Raum zu ziehen, wo sie sich dann auf nur wenige neighbor
hoods konzentrierten. Eine dieser Ausnahmen ist Palmer Woods,
das nördlich der Seven Mile Road und westlich der Woodward
Avenue in Detroit liegt und dort eine Enklave bildet. 1915 hatte
die Familie Palmer hier 76 ha Land gekau. Landschasarchi
tekt Ossian Simonds legte eine neighborhood mit geschwunge
nen Straen und unregelmäig geformten Grundstücken an,
um das Schachbrettmuster Detroits zu unterbrechen und jeden
Eindruck von Gleichmäigkeit zu vermeiden. Straennamen wie
Gloucester, Balmoral und Cumberland erinnern an die britische
Geschichte. Viele Industrielle, die dem Lärm und Schmutz der
nahen Grostadt entkommen wollten, haben hier nach dem Vor
bild europäischer Aristokraten grozügige Villen mit Bibliothe
ken und eigenen Eingängen und Treppenhäusern für Dienstboten
gebaut ( . Abb. 4.31 ). Die Häuser wurden im Stil der britischen
elisabethanischen und jakobinischen Periode (15881625), die
man in den USA als Tudor revival bezeichnet, errichtet. Unter
den Architekten der teils schlossartigen Anwesen waren so be
kannte Namen wie Frank Lloyd Wright und Albert Kahn (Pal
mer Woods Association 2011). Die Bauherren legten fest, dass die
exklusiven Häuser ausschlielich an Weie zu verkaufen seien.
Nach dem Verbot von restrictive convenants 1948 zogen zunächst
einige wenige erfolgreiche Schwarze nach Palmer Woods, als
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