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Konkurrenz selbst zu den gröten suburbanen Shopping Cen
tern. Kunden sind die Bewohner, Beschäigten und Touristen
der Innenstädte, aber auch Besucher aus dem suburbanen Raum,
die das bunte städtische Leben den monotonen Einkaufszentren
vorziehen. Erfolgreiche innerstädtische Shopping Center waren
in einigen groen Städten wie San Francisco oder Chicago eine
Initialzündung für die Ansiedlung des Einzelhandels auf der
Straenebene. Erst wenn die Einkaufstempel eindeutig erfolg
reich waren, investierten die Händler wieder auf den traditionel
len Einkaufsstraen, was anfangs riskant und teuer war, da ältere
Gebäude saniert oder umgebaut werden mussten und die Akzep
tanz durch die Kunden nicht gesichert war (Hahn 2002, S. 58).
Diese positive Entwicklung hat allerdings nicht in allen Down
towns stattgefunden. Teils konzentriert sich der innerstädtische
Einzelhandel nach wie vor auf Shopping Center, die sogar die
Entwicklung des Einzelhandels auf der Straenebene verhindern
können, wenn sie ihren Mietern die Erönung weiterer Geschäe
in einem bestimmten Radius um die Shopping Center vertraglich
verbieten (Gerend 2012, S. 119). In Phoenix und San Jose, die
erst vergleichsweise spät gewachsen sind, waren die Downtowns
nie bedeutende Einzelhandelsstandorte; eine Revitalisierung ist
daher nicht möglich. In Städten mittlerer Gröe wie in dem frü
heren Stahlstandort Birmingham, AL, wurde zwar in gepegte
Grünächen und Museen investiert, aber der Einzelhandel ist
nicht zurückgekehrt. Hier sind entweder die Shopping Center
im suburbanen Raum zu stark oder das Image der Downtown
zu schlecht (Beobachtung der Verfasserin).
Innerstädtische Shopping Center, die erst in neuerer Zeit ge
baut worden sind, unterscheiden sich teils deutlich von den älte
ren Centers. Salt Lake City war 2002 Austragungsort der Olympi
schen Winterspiele, zu denen die erste Phase des Gateway Centers
erönet wurde ( . Abb. 4.27 a ). Hierbei handelt es sich um ein oe
nes Center, bei dem sich die Geschäe auf zwei Ebenen zu einer
Art verkehrsberuhigter Durchgangsstrae önen ( . Abb. 4.27 b ).
Über den Geschäen benden sich Büros und Wohnungen. Seit
der im Jahr 2007 erfolgten Fertigstellung des Komplexes, der auch
die alte Bahnhofshalle von Salt Lake City umfasst, sind hier rund
100 Geschäe und Restaurants sowie ein MultiplexKino und ein
Planetarium zu nden. Das Gateway Center versucht die Stadt zu
kopieren und zu verschleiern, dass es sich um ein künstliches, von
einem Investor geplantes und gemangtes Shopping Center han
delt. Auch wenn dieses aus europäischer Sicht nicht ganz gelungen
ist, hat das Gateway Center zu weiteren Investitionen im Zentrum
von Salt Lake City wie dem Bau des ebenfalls multifunktionalen
City Creek Centers geführt (Beobachtung der Verfasserin).
Zu einer Belebung und Versorgung der innerstädtischen
Bevölkerung tragen immer häuger farmers markets bei
( . Abb. 4.28 ). Deren Zahl war noch in den 1960erJahren rück
läug, denn die Menschen kauen bevorzugt in Supermärkten
am Stadtrand, und die Lebensmittel kamen nur selten aus der
Umgebung. Es hatte eine Industrialisierung der Landwirtscha
eingesetzt. Der Anbau wurde ezienter und preiswerter, die
Transportwege wurden allerdings immer länger. Heute bieten
selbst in den Zentren der sehr groen Städte die Farmer der Um
gebung regelmäig ihre Produkte an. Sie sind in Washington,
D.C., am Dupont Circle, in Boston am Rande des Boston Com
mon, in Chicago vor dem Museum of Modern Art und auf dem
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. Abb. 4.26 Blick vom St. Louis Arch auf Innenstadt und Gateway Mall
del von Picasso und 1974 ein 16 m hoher Flamingo von Calder
im typischen Stil des Künstlers aufgestellt worden. 1978 verab
schiedete Chicago als eine der ersten amerikanischen Städte eine
Percent for Art Ordinance, der zufolge 1,3 % der Ausgaben für
öentliche Gebäude und Plätze für Kunstwerke aufgewendet
werden mussten. Inzwischen wurden die Richtlinien mehrfach
verändert und viele Städte haben ähnliche Programme (   www.
cityofchicago.org ). Chicago setzt auf gro dimensionierte Skulp
turen, da kleine Kunstwerke zwischen den Hochhäusern kaum
Beachtung nden würden. Andere Städte versuchen mit kleine
ren Manahmen die Attraktivität zu steigern. In Zentrum von
St. Louis wurde 2009 auf einer 1,2 ha groen Brachäche der
Skulpturenpark Citygarden mit Kunstwerken von 24 Künstlern
angelegt, der ausgehend vom State Capitol einen äuerst attrak
tiven Korridor darstellt und die Attraktivität der Innenstadt sehr
gesteigert hat. Der 25 Mio. USDollar teure Park wurde von der
Gateway Foundation gestiet (Gallagher 2010, S. 106).
4.5.14 Einzelhandel
Mit der Suburbanisierung hatte der Einzelhandel die Innenstädte
verlassen und war in den suburbanen Raum abgewandert. In den
1970erJahren sind die ersten Shopping Center in den Down
towns gebaut worden, wo sie mit ihren o fensterlosen und ab
weisenden Fassaden an Raumschie in einer unwirtlichen Um
gebung erinnerten. Inzwischen hat sich in vielen Innenstädten
der Einzelhandel äuerst positiv entwickelt und steht in starker
 
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