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Das altehrwürdige Haus in der Leadenhall Street Nummer 56 mit seiner hohen
Säulenfront im Erdgeshoss ist weiß Got niht klein. Doh zwishen den Büror-
iesen der Nahbarshat wie dem gurkenförmigen Swiss-Re-Gebäude von Norman
Foster oder dem an eine gigantishe Industrieanlage erinnernden Hauptsitz der Ver-
siherung Lloyds of London fällt das Börsengebäude kaum auf. Nur die St. Kathar-
ine Cree Churh direkt gegenüber dem Eingang ist vielleiht noh leihter zu über-
sehen. Doh an der Metal Exhange lässt sih aus erster Hand erleben, wie die welt-
weiten Rohstofmärkte tiken. Denn hier werden die Preise gesetzt. Und selbst wer
sih niht für, sagen wir, reines Kupfer interessiert, sondern für Legierungen, Blehe
oder halb fertige Produkte, muss sih an den Notierungen der London Metal Ex-
hange orientieren. In den vergangenen Jahren waren die Preise so wehselhat wie
nie zuvor. Im Getümmel des Handelsrings überlagern sih mehrere Entwiklungen,
die daran shuld sind: Da sind zunähst einmal die immer laterhateren Preise für
Rohstofe. Binnen kürzester Zeit können sie in einem Maße steigen oder fallen, wie
es das früher niht gegeben hat. Natürlih, die Börse hate auh in der Vergangen-
heit turbulente Tage. Wie im Jahr 1985, als der weltweite Zinnmarkt kollabierte,
weil der Internationale Zinnrat, eine Vereinigung der wihtigsten Produzenten,
seine Kaufverplihtungen niht einhalten konnte. In diesen Krisentagen halbierte
sih der Preis des Metalls, der Handel an der LME brah zeitweise sogar zusammen.
Oder rund zehn Jahre später, als der japanishe Börsenhändler Yasuo Hamanaka
(»Mr. Kupfer«, wahlweise auh »Kupferinger« oder, weil er fünf Prozent des Welt-
markts kontrollierte, »Mr. Five Percent«) mit allen Miteln und dennoh erfolglos
auf steigende Kupferpreise wetete - und seinem Arbeitgeber, der Sumitomo-Bank,
damit einen Verlust von 2,6 Milliarden Dollar einbrokte. 3 Die Metallbörse musste
durh den Skandal einen großen Imageshaden in Kauf nehmen.
Heute läut ein durhshnitliher Handelstag anders ab als damals. Der
Wahnsinn ist, so sheint es, beinahe zum Regelfall geworden. Wie zum Beispiel im
Dezember 2010, als ein unbekannter Käufer mal eben Kupferkontrakte im Wert von
drei Milliarden Dollar unter seine Kontrolle brahte. Das waren 90 Prozent der an
der LME verfügbaren Bestände, mehr als 300000 Tonnen. Kein Wirtshatsunterneh-
men brauht so viel Kupfer auf einmal. Denn längst tummeln sih niht nur
Produzenten und Konsumenten im Londoner Börsenring, sondern auh Hedge-
fond s 4 und Investmentbanken.
 
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