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Bukel in der Mite des Trihters nennen die Einheimishen »Knauer«, habe ih in
einem Faltblat gelesen. Bei dieser Kälte ist niemand draußen, den ih fragen kann,
ob das stimmt. Auf dem knöhelhoh mit Shnee bedekten Pfad in der wildro-
mantishen Kulisse bin ih ganz allein. Apropos Kulisse: Die Felsen erinnern mih
an eine Freilihtbühne, perfekt für Karl-May-Festspiele oder etwas in der Art. Ih
ertappe mih dabei, wie ih darauf warte, dass Winnetou und Old Shaterhand ir-
gendwo autauhen. Dann nimmt etwas anderes mein Interesse in Anspruh: Auf
halber Höhe im Fels sehe ih einen Gang, der in den Berg hineinführt. Auh einen
ebenerdigen Zugang gibt es, wie mir wenig später aufällt. Den shätzt die Jugend
von Geyer im Sommer siher sehr. Heute hängen mähtige Eiszapfen an seinem
Eingang und ih habe ehrlih gestanden etwas Angst, mih auh nur ein paar Sh-
rite hineinzuwagen. Was hate an dem Stollen gestanden, an dem ih am Eingang
zur Pinge vorbeigelaufen war? »Alter Bergbau - Lebensgefahr«. Na dann!
Als ih vom Grund der Pinge aus meinen Blik auf den gegenüberliegenden Hang
streifen lasse, entdeke ih, dass auf einem Feld oberhalb des Ortes zwei große
Leuhtstrahler helles Liht spenden. Dort laufen gerade die Erkundungen der
Rohstof AG, auh jetzt im Shnee. Die Lagerstäten in Gotesberg und Geyer waren
in den 70ern und 80ern bereits von DDR-Geologen untersuht worden. Man ver-
shate sih damals mit knapp 170 Bohrungen einen detaillierten Überblik über die
Staatsreserve im Untergrund. Fast 60000 Bohrmeter kamen so zusammen. 128 Klar
ist seitdem: Unter Gotesberg liegt in etwa 900 Metern Tiefe das deutlih größere
der beiden Zinnlager, es geht um rund 120000 Tonnen. Die Zinngehalte sind allerd-
ings eher niedrig. Sie dürten zwishen 0,24 und 0,3 Prozent liegen. 129 Das Vorkom-
men in Geyer ist mit 60000 Tonnen Zinn deutlih kleiner. Zwar gibt es hier auh
größere Mengen Zink, das Erz ist allerdings wohl nur reht shwer aufzubereiten.
Mit den bisherigen Verfahren lässt sih aus dem Gestein, das sehr fein gemahlen
werden muss, noh längst niht so viel Zinn herausloken, wie die Abnehmer und
die Manager der Rohstof AG sih das wünshen.
Doh trotz der Shwierigkeiten hofen die Zinnsuher, dass sih die Förderung in
Gotesberg und Geyer doh lohnen könnte. Deswegen die neuen Bohrungen. Das
Metall ist knapp geworden. »Es gibt niht viele Zinnlagerstäten in der Welt«, hate
mir Firmenhef Titus Gebel beim Besuh in der Heidelberger Firmenzentrale
erklärt. »Die großen Produzentenländer China und Indonesien haben ihre Höhst-
fördermengen bereits vor einigen Jahren erreiht, und seither geht es bergab.« Zum
knappen Angebot kommt - mal wieder - der China-Faktor bei der Nahfrage, wie
 
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